Wege zur Rauchfreiheit

Schluss mit der Zigarette!

Mit dem Rauchen aufzuhören ist alles andere als einfach. Dabei gibt es aber einige Möglichkeiten, es sich einfacher zu machen. Professionelle Hilfe kann die Chance, auszusteigen etwa um bis zu sechs mal steigern.

3. Nov. 2022
Ein Rauchausstieg ist kein Spaziergang, aber möglich.
swissmediavision/gettyimages

Ein Grossteil der RaucherInnen ist sich vollkommen bewusst, dass sie mit Ihrem Verhalten sich selbst und gegebenenfalls anderen Schaden zufügen, und würde das Rauchen lieber heute als morgen einstellen. In der Schweiz wollen rund 60% der RaucherInnen irgendwann aufhören, rund die Hälfte davon plant einen Rauchstopp innert sechs Monaten.

Dessen ungeachtet ist es kein Spaziergang, mit dem Rauchen aufzuhören – für die meisten Menschen ist die Tabakabstinenz ein langjähriger, schwieriger Prozess: Im Schnitt benötigt ein/e RaucherIn über 30 Aufhörversuche, um langfristig abstinent zu bleiben.

Warum ein Rauchstopp so schwierig ist

Das Hauptproblem ist dabei, dass das Rauchen den allermeisten RaucherInnen ja kurzfristig Vorteile bietet. Bei einem Rauchstopp müssen die Rauchstoppmotivierten in den ersten Wochen meist unangenehme Entzugssymptome überwinden. Diese entstehen, weil sich während dieser Zeit körperliche Anpassungen an den Tabakkonsum umkehren. Deshalb leiden auch gerade die RaucherInnen besonders unter einem Verlust des Tabaks, die sich durch das Rauchen besser konzentrieren können, oder die die Zigarette in der Früh benötigen, um auf die Toilette gehen zu können.

Darüber hinaus gehört das Rauchen für viele Menschen in bestimmten Situationen oder Stimmungslagen einfach dazu. Es dauert daher oft jahrelang, bis ein/e RaucherIn diese Gewohnheiten langfristig umprogrammiert hat.

Aus diesen Gründen bedeutet ein Rauchstopp für die meisten Menschen einen beträchtlichen Aufwand. Häufig müssen sie, um erfolgreich zu sein, persönliche Eigenschaften wie Durchhaltevermögen und Frustrationstoleranz massiv ausbauen. Darüber hinaus müssen sie oft eingefleischte soziale Verhaltensmuster durchbrechen. Wer nämlich zum Beispiel eine/n rauchende/n PartnerIn zuhause hat, wird sich noch schwerer damit tun, die Zigarette sein zu lassen. Und auch in einem Freundeskreis, in dem die meisten rauchen, kann der/die zukünftige Ex-RaucherIn häufig nicht mit viel Unterstützung rechnen.

Nach einem Jahr schaffen die meisten den kompletten Ausstieg

Rund zwei Drittel aller Menschen, die aufhören wollen zu rauchen, probieren dies erst einmal ohne Unterstützung. Allerdings zeigen Studien, dass es nur drei bis fünf Prozent von ihnen gelingt, das Rauchen längerfristig (über 6-12 Monate) einzustellen

Bessere Erfolgsaussichten haben Aufhörwillige, wenn sie professionelle Hilfe dabei haben. Denn Ärzte, Therapeuten und geschulte Aufhörberater können nachweislich dabei helfen, die starke psychische und physische Abhängigkeit vom Nikotin zu überwinden. Ausserdem können sie Anregungen geben, wie man sich vom Gewohnheitsrauchen lösen kann.

Studien haben gezeigt, dass eine Kombination aus einer Verhaltenstherapie und Medikamenten die Langzeit-Erfolgsaussichten, je nach Intensität, bis zu versechsfachen kann. Eine solche massnahmengestützte Rauchstopptherapie führt bei rund 30 Prozent der aufhörbereiten Raucher langfristig zum Erfolg. 

Nach einem Jahr Rauchfreiheit dürfte übrigens die Erfolgschance, das auch lebenslang zu bleiben, relativ gut sein: Mindestens die Hälfte Menschen, die so lange ohne Zigaretten auskamen, schafften das auch weitere 10 Jahre.

Wie eine unterstützte Rauchentwöhnung in der Praxis abläuft

MedizinerInnen sind täglich in Klinik und Praxis mit den gesundheitlichen Folgen des schädlichen Tabakkonsums ihrer PatientInnen konfrontiert. Die meisten ÄrztInnen sind daher daran interessiert, ihre PatientInnen dabei zu unterstützen, wenn diese aufhören wollen zu rauchen. Bei einer Befragung von Schweizer HausärztInnen gaben 97% an, dass ihnen die Betreuung von PatientInnen beim Rauchstopp wichtig bis sehr wichtig ist.

Suchen Sie eine Hausarztpraxis mit dem Anliegen eines Rauchstopps auf, wird der/die Hausarzt/Hausärztin zuallererst das Gespräch mit Ihnen suchen. Im Zuge dessen wird der Arzt/die Ärztin Ihre Gewohnheiten in Bezug auf den Tabakkonsum abklären. Darüber hinaus wird er/sie versuchen, mehr über Hintergründe zu erfahren, die mit Ihrem Rauchverhalten in Zusammenhang stehen könnten. Ein erstes Beratungsgespräch dauert üblicherweise zwischen fünf und 15 Minuten; längere Beratungen erhalten Sie zumeist dann, wenn Sie eine auf Raucherberatungen spezialisierte Einrichtung aufsuchen. Je nach Gepflogenheiten der jeweiligen Praxis wird der Arzt/die Ärztin Sie dann entweder selbst bei Ihrem Rauchstopp begleiten, oder Sie an SpezialistInnen weiterverweisen, die Ihnen nach Ansicht des Arztes/der Ärztin am besten weiterhelfen können.

Danach erarbeitet Ihr Hausarzt/Ihre Hausärztin (oder weitere zugezogene BeraterInnen) gemeinsam mit Ihnen einen auf Sie zugeschnittenen Therapieplan. Es gibt mittlerweile eine Vielzahl an Massnahmen zur Raucherentwöhnung. Diese umfassen sowohl verhaltenstherapeutische Massnahmen als auch unterschiedliche, für bestimmte Menschen gut wirksame Medikamentenoptionen. Ein/e gute/r Arzt/ Ärztin bzw. BeraterIn wird Ihnen mögliche Therapieoptionen erklären und Sie entscheiden lassen, welche Konzepte und Massnahmen Sie sich vorstellen können. Mehr über medikamentöse und nichtmedikamentöse Massnahmen zum Rauchstopp finden Sie hier.

Mit Zeitplan ins Leben als NichtraucherIn

Ihr/e Arzt/Ärztin wird Sie danach bitten, sich einen Zeitpunkt zu überlegen, zu dem Sie den Rauchausstieg planen wollen. Das kann zum Beispiel ein Tag zu Beginn Ihres Urlaubs sein, Ihr Geburtstag, oder der Beginn einer Zeit, in der Sie ohnehin nicht viel Zeit zum Rauchen hätten. Jedenfalls sollte Ihr Rauchstopp nicht unbedingt in eine Zeit fallen, in der Sie besonders leistungsfähig sein müssen. Das kann schief gehen, da der Nikotinentzug bei einigen Menschen mit Entzugserscheinungen wie Konzentrationsstörungen, Gereiztheit oder Müdigkeit einhergeht.

Ihr Arzt/Ihre Ärztin wird darüber hinaus Folgetermine mit Ihnen vereinbaren, an denen Sie gemeinsam den bisherige Rauchausstieg reflektieren werden. An den Folgeterminen werden auch eventuell auftretende Entzugssymptome abgeklärt und nach Möglichkeit verbessert, und wenn nötig der Therapieplan angepasst.

Jeder Versuch bringt einen näher ans Ziel

Ob man es schafft, mit dem Rauchen aufzuhören, hängt von vielen Faktoren ab. Am wichtigsten sind der Grad der Abhängigkeit, sowie, ob man es schafft, genügend an seinem Leben zu ändern, um von der Zigarette loszukommen. Nur wenige Menschen bewerkstelligen das gleich beim ersten Mal. Nichtsdestotrotz kann jeder Aufhörversuch als Erfolg angesehen werden – denn man lernt dabei jedes Mal dazu. Sei es, dass man die Hindernisse auf dem Weg zum Nichtraucher besser kennengelernt hat, sei es, dass man es geschafft hat, zu erkennen, welche positiven Auswirkungen ein Rauchstopp auf das Leben hätte. Studien zeigen daher durchwegs, dass Menschen, die bereits in der Vergangenheit versucht haben, mit dem Rauchen aufzuhören, eher gewillt sind, dies noch einmal zu probieren.