Rheumatoide Arthritis, früher Chronische Polyarthritis genannt, kennt man schon seit dem Altertum. Knapp ein Prozent der Bevölkerung weltweit leidet unter der Gelenkerkrankung. Frauen sind dabei dreimal häufiger betroffen als Männer.
«Die Krankheit tritt vor allem im mittleren Lebensalter zwischen Dreissig und Vierzig auf und dann wieder vermehrt nach dem 60. Lebensjahr», erklärt Dr. med. Pius Brühlmann, Facharzt FMH für Innere Medizin, Facharzt FMH für Rheumatologie und Leitender Arzt am UniversitätsSpital Zürich. Wobei jedoch auch schon Kinder daran erkranken können.
Meist beginnt die Erkrankung schleichend mit Entzündungen in einzelnen Gelenken. Die Beschwerden treten dabei oftmals schubweise auf. «Im Frühstadium», so Dr. Brühlmann, «leiden die Betroffenen an ständigen Schmerzen in den Gelenken. Ihre Hände und Füsse sind oft geschwollen und nach dem Aufstehen am Morgen über einen längeren Zeitraum steif.
Zusätzlich können noch weitere Symptome wie beispielsweise Müdigkeit, Gewichtsverlust und ein allgemeines Krankheitsgefühl dazukommen.» Wird die Entzündung nicht behandelt, führt sie mit der Zeit zu Gelenkschädigungen und kann auch andere Organe, insbesondere das Auge, befallen.
«Die Ursache für die Rheumatoide Arthritis ist noch weitgehend unklar», sagt Dr. Brühlmann. Man weiss allerdings, dass es sich um eine Autoimmunerkrankung handelt, bei der die körpereigene Abwehr die Gelenkkapsel und die Knorpelsubstanz angreift, wodurch es zu einer chronischen Entzündung der Gelenke kommt.
«Dank genaueren Erkenntnissen des Krankheitsgeschehens ist es in den letzten Jahren zu enormen Fortschritten in der Therapie gekommen», erklärt Dr. Brühlmann. Eine neue Generation von Medikamenten, sogenannte Biologika, hat dazu beigetragen, dass die Behandlung wesentlich verbessert werden konnte.
«Bei den Biologika handelt es sich um biotechnologisch hergestellte Substanzen. Diese können gezielt und direkt in den Ablauf der Gelenksentzündung, das heisst in das überreagierende Abwehrsystem, eingreifen und damit die Entzündungsvorgänge direkt vor Ort unterbrechen», so Dr. Brühlmann.