10 % der Frauen im gebärfähigen Alter weltweit betroffen

Endometriose: Was ist das und wie betrifft es uns alle?

Endometriose ist eine häufige, aber oft wenig bekannte gynäkologische Erkrankung, bei der Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) ähnelt, ausserhalb der Gebärmutterhöhle wächst. Dieses Gewebe kann sich an den Eierstöcken, Eileitern, der Bauchdecke, dem Darm oder der Blase ansiedeln.

2. Okt. 2024
Junge Frau sitzt mit Menstruations-Schmerzen auf dem Sofa und hält sich mit schmerzverzerrtem Gesicht gekrümmt ihre Arme vor den Bauch.
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Ursachen und Risikofaktoren

Die genaue Ursache von Endometriose ist nicht vollständig geklärt, aber es gibt mehrere Theorien. Eine davon besagt, dass während der Menstruation Endometriumzellen durch den Eileiter in die Bauchhöhle gelangen, was als retrograde Menstruation bezeichnet wird. Andere Theorien beinhalten genetische Faktoren, Immunstörungen und hormonelle Ungleichgewichte.

Frauen mit Verwandten ersten Grades (Mütter oder Schwestern), die Endometriose haben, haben ein höheres Risiko, diese Erkrankung zu entwickeln. Auch Umweltfaktoren wie hohe Östrogenspiegel und bestimmte Chemikalien könnten eine Rolle spielen.

Symptome

Endometriose kann unterschiedliche Symptome verursachen, darunter:

  • Starke Menstruationsschmerzen (Dysmenorrhoe), die weit über die normalen Menstruationsbeschwerden hinausgehen
  • Chronische Schmerzen im Beckenbereich
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr (Dyspareunie)
  • Schmerzen beim Wasserlassen oder Stuhlgang
  • Erschöpfung und Müdigkeit
  • Unfruchtbarkeit – bis zu 30-50 % der Frauen mit Endometriose haben Schwierigkeiten, schwanger zu werden

Diagnose

Die Diagnose von Endometriose kann schwierig sein, da die Symptome anderen Erkrankungen ähneln können, wie z. B. dem Reizdarmsyndrom oder Beckenentzündungen. Oft wird die Diagnose erst Jahre nach dem Auftreten der ersten Symptome gestellt. Zu den diagnostischen Methoden gehören Ultraschalluntersuchungen und manchmal eine laparoskopische Operation, bei der Gewebeproben entnommen werden.

Behandlungsmöglichkeiten

Es gibt keine Heilung für Endometriose, aber die Symptome können durch verschiedene Behandlungen gelindert werden:

  • Medikamente: Schmerzmittel wie nichtsteroidale Antirheumatika (NSAIDs) und hormonelle Behandlungen (wie die Antibabypille, Gestagene oder GnRH-Agonisten) können helfen, die Schmerzen zu lindern und das Wachstum der Endometrioseherde zu verringern.
  • Chirurgie: Bei schweren Fällen oder wenn Medikamente nicht ausreichend helfen, kann eine laparoskopische Operation durchgeführt werden, um das abnormale Gewebe zu entfernen.
  • Fruchtbarkeitsbehandlung: Für Frauen mit Kinderwunsch, die aufgrund von Endometriose Schwierigkeiten haben, schwanger zu werden, kann eine In-vitro-Fertilisation (IVF) eine Option sein.

Auswirkungen auf die Lebensqualität

Die Schmerzen und die Unfruchtbarkeit, die mit Endometriose einhergehen, können die Lebensqualität der Betroffenen stark beeinträchtigen. Viele Frauen erleben psychischen Stress, Angstzustände und Depressionen aufgrund der chronischen Schmerzen und der Ungewissheit in Bezug auf ihre reproduktive Gesundheit. Die Erkrankung erfordert oft eine enge Zusammenarbeit zwischen Gynäkologen, Schmerztherapeuten und Psychologen, um eine umfassende Betreuung zu gewährleisten.

Bewusstsein und Unterstützung

Obwohl Endometriose eine so weit verbreitete Erkrankung ist, bleibt sie oft unterdiagnostiziert und unterschätzt. Das Bewusstsein in der Bevölkerung und unter medizinischen Fachkräften zu erhöhen, ist ein wichtiger Schritt, um die Diagnose und Behandlung zu verbessern. Selbsthilfegruppen und Online-Communities können betroffenen Frauen emotionale Unterstützung und wichtige Informationen bieten.