Das Forscherteam stützte sich bei ihren Untersuchungen auf Daten der UK-Biobank (1). Im Rahmen der gross angelegten prospektiven Bevölkerungsstudie hatten 78.000 Männer und Frauen zwischen 40 und 79 Jahren mithilfe eines am Handgelenk zu tragenden Akzelerometers unter anderem täglich ihre Schritte gezählt.
Nach rund sieben Jahren zeigte sich, dass bereits etwa 3800 Schritte pro Tag das Demenzrisiko um 25 Prozent senken. Am deutlichsten war die präventive Wirkung bei rund 9.800 täglichen Schritten (50 % Risikoreduktion). Wer mehr Strecke machte, erzielte dadurch keinen weiteren Nutzen.
Doch ist nicht nur die Gesamtzahl der Schritte, sondern auch deren Intensität für die Demenzprävention entscheidend. Personen, die sich über den Tag verteilt insgesamt 30 Minuten lang mit einer Frequenz von 112 Schritten pro Minute auf Touren brachten, konnten ihre Erkrankungswahrscheinlichkeit sogar um 62 Prozent schmälern.
Dass ein Tagespensum von bis zu 10.000 Schritten auch die körperliche Gesundheit fördert, bestätigte das Forscherteam anhand einer zweiten Analyse derselben Kohorte (2). Demnach verringert sich mit steigender Anzahl Schritte das Risiko, an einem Krebs-, Herz-Kreislauf- oder sonstigen Leiden zu sterben. Insgesamt sinkt die Inzidenz maligner und kardiovaskulärer Erkrankungen. Auch in dieser Untersuchung erwies sich eine hohe Schrittfrequenz als vorteilhaft.
Diese Studienergebnisse könnten dazu beitragen, Menschen zu mehr Bewegung zu motivieren, hoffen Dr. Elizabeth Planalp und Professor Dr. Ozioma Okonkwo, Wisconsin Alzheimer’s Disease Research Center der University of Wisconsin, in ihrem Kommentar (3). Die Devise «3.800 Schritte pro Tag» stelle ein realistischeres Ziel dar als die vielfach propagierten täglichen 10.000 Schritte – v.a. für ältere, weniger aktive Personen.
Psychologisch noch günstiger, da weniger abschreckend, sei die Zahl 112: Eine halbe Stunde schnelles Gehen mit einer Schrittfrequenz von 112/min könnte für viele Menschen über den Tag verteilt problemlos umsetzbar sein.