Hochpräzise Behandlung

Hirntumore bei Musikern mit Radiochirurgie behandelt

Ein in der renommierten medizinischen Fachzeitschrift The Lancet veröffentlichter Bericht zeigt Beispiele von Musikern, deren seltene Hirntumorerkrankung vestibuläres Schwannom (auch Akustisches Neurinom genannt) mit Hilfe der stereotaktischen Radiochirurgie erfolgreich behandelt werden konnte.

21. Dez. 2023
Spielende Violinisten während eines Konzertes.
Tom Merton/KOTO/stock.adobe.com

In der Schweiz wird diese Hochpräzisionstechnik mit dem Leksell Gamma Knife bisher erst im CHUV in Lausanne eingesetzt. Sie hat den Vorteil, dass sie fast keine schädigende Strahlenbelastung bewirkt und dass Komplikationen durch Operationen vermieden werden können.

Musiker – Profis wie Amateure – sind wie kaum eine andere Berufsgruppe auf ihr Gehör angewiesen. Wenn sie unter einem Hirntumor in der Region des Gehörnervs leiden, einem so genannten vestibulären Schwannom, kann das das Ende ihrer musikalischen Aktivitäten bedeuten.

Die am Kantonsspital CHUV in Lausanne tätigen Neurochirurgen Constantin Tuleasca und Marc Levivier haben soeben in der renommierten Fachzeitschrift The Lancet Oncology berichtet, wie sie in den letzten Jahren mehrere Musiker mit unterschiedlichen Krankheitsverläufen erfolgreich mit hochpräziser Radiochirurgie mit dem Leksell Gamma Knife behandelt haben.

Krankes Gewebe präzise behandeln - gesundes Gewebe schonen

Gutartige Hirntumore bewirken Gewebsanomalien, die oft tief im Hirngewebe liegen. Beim vestibulären Schwannom können diese sowohl Gleichgewichtsprobleme als auch Hörverluste auslösen. Offene Operationen bergen das Risiko, gesundes Gewebe wie Hirnnerven zu zerstören und damit wichtige Hirnfunktionen zu gefährden, dies mit dramatischen Folgen wie Hörverlust oder Gesichtslähmung.

Die stereotaktische Radiochirurgie hat den Vorteil, dass sie mit höchster Präzision nur das kranke Gewebe behandelt und daneben liegendes gesundes Gewebe schont. Dabei helfen die modernsten Bildgebungsverfahren wie Magnetresonanztomographie (MRI), die mit 3D-Koordinaten das erkrankte Gewebe exakt zu lokalisieren vermögen. Das Leksell Gamma Knife setzt gesundes Hirngewebe so wenig Strahlen aus wie keine andere heute verfügbare Bestrahlungstechnik.

Ambulanter, schmerzfreier Eingriff ohne lange Ausfälle

So wurden denn auch die Musiker behandelt, damit sie ihre musikalische Aktivität möglichst unbehindert weiter ausüben konnten. Die einmalige nicht-invasive Behandlung mit dem Gamma Knife wird ambulant und bei vollem Bewusstsein durchgeführt, und die Patienten gingen bereits am folgenden Tag wieder ihrer Berufstätigkeit nach. Dank des Eingriffs mit dem Gamma Knife konnte das Wachstum des Tumors gestoppt werden, und es traten praktisch keine Nebenwirkungen auf, insbesondere, was die Fähigkeit betrifft, das funktionelle Gehör zu erhalten.

Der Lancet Report beschreibt diese personalisierten Behandlungen als beispielhaft für Fälle, bei denen auch andere Behandlungswege möglich gewesen wären, aber bei denen die durch die Patienten gewählte radiochirurgische Behandlung der Krankheitsverlauf in eine Richtung beeinflusst werden konnte, dass sie für die weitere Ausübung ihres Berufs und ihrer Leidenschaft einen maximalen Nutzen erlangen
konnten.

Hochpräzise Radiochirurgie mit dem Gamma Knife schafft neue Lebensqualität

Für die Neurochirurgen am CHUV stellte sich die Frage, ob sie die Patienten in diesem Stadium mit dem Gamma Knife behandeln sollten, um ihnen die bestmögliche Chance zu bieten, das Gehör zu erhalten. "Wir orientierten uns am hippokratischen Eid, der den Ärzten vorgibt, unparteiisch zu sein, wenn der Patient die Wahl zwischen verschiedenen Behandlungspfaden hat“, sagen die Autoren. „Es zeigt sich, dass das Erhalten neurologischer Funktionen bei den Patienten in letzter Zeit immer mehr Priorität erhält.“

Damit wird die Lebensqualität der Patienten massgeblich erhöht, und dies ohne lange Spitalaufenthalte. Über eine Million Patienten weltweit profitierten bereits von der Gamma Knife Technologie, die dank intensiver Zusammenarbeit mit führenden Kliniken kontinuierlich weiterentwickelt wurde und mit der inzwischen sechsten Gerätegeneration den Goldstandard der Radiochirurgie im Bereich Hirnerkrankungen darstellt.