Hautjucken, Schuppen und Gelenkbeschwerden

Psoriasis – was hilft?

Rund zwei Prozent der Bevölkerung in Mitteleuropa leiden an Psoriasis, auch Schuppenflechte genannt. Oasis-Sänger Liam Gallagher gehört genauso zum Kreis der Betroffenen wie der historische Gigant Winston Churchill. Aber woher kommt die Krankheit? Und was hilft?

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18. Juni 2024
Ellbogen einer Frau mit Psoriasis.
SNAB/stock.adobe.com

Schubweise entflammt Psoriasis immer wieder – manchmal nach wenigen Wochen, manchmal erst nach Jahren. Bei dieser Autoimmunreaktion richtet sich das Immunsystem vorrangig gegen körpereigene Zellen der Oberhaut. Die Folge: Die Haut entzündet sich, die Hautzellen teilen sich unkontrolliert.

Bei einem Schub bilden sich oft scharf begrenzte, rötliche Stellen, die zuweilen jucken. Silbrig-glänzende Schuppen lassen sich davon schichtweise abheben – dies erinnert etwas an das Abkratzen eines Wachstropfens, weshalb man vom Kerzentropfenphänomen spricht. Neben anderen Körperregionen sind häufig die Aussenseiten von Knie und Ellbogen betroffen.

Verschiedene Gesichter 
der Psoriasis

Bei etwa zwei Dritteln aller Betroffenen kommen Nagelveränderungen hinzu. Typisch sind Tüpfelnägel mit kleinen Dellen oder gelblich-braune Ölflecken. Und bei rund 20 Prozent der Psoriatiker treten Gelenkbeschwerden auf – bekannt als Psoriasis-Arthritis. Insbesondere bei schwereren Verlaufsformen besteht zudem ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Egal ob leichte oder schwere Form: Der persönliche Leidensdruck der Patienten ist nicht zu unterschätzen. So kann ein Schwimmbadbesuch mit Psoriasis zu einem echten Spiessrutenlauf werden. Es ist also kein Wunder, wenn in diesem Personenkreis vermehrt Depressionen auftreten.

Keinesfalls 
ansteckend

Psoriasis ist kein Phänomen der Neuzeit – so berichten bereits verschiedene Quellen aus dem Altertum über diese Hauterkrankung. Damals wurde sie häufig als «Weisse Lepra» bezeichnet. Erkrankte konnten sogar ihre Rechte und Güter verlieren und aus der Gesellschaft ausgeschlossen werden – genauso wie bei echten Leprakranken.

Dank unserer modernen Forschung ist klar, dass Psoriasis keinesfalls ansteckend ist. Die genaue Erkrankungsursache ist aber nach wie vor unbekannt. Man vermutet ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren, wobei die Vererbung eine wichtige Rolle spielt. Bestimmte Trigger können dann bei einer Veranlagung einen Schub auslösen. Dazu zählen Infekte, Stress, Verletzungen und Arzneistoffe wie blutdrucksenkende Betablocker, in der Psychiatrie verwendete Lithiumsalze oder das Malariamittel Chloroquin.

Gut gepflegt

Bei leichten bis mittelschweren Verlaufsformen wird üblicherweise äusserlich therapiert. Eine regelmässige Hautpflege ist das A & O! Achten Sie auf milde, rückfettende Reinigungsmittel und Körpercremes mit einer kurzen Zutatenliste – weniger ist oftmals mehr. Im Bedarfsfall können starke Verschuppungen durch Salben mit Salicylsäure oder Harnstoff gelöst werden.

Ansonsten gibt es eine Reihe an Wirkstoffen, die das Wachstum der Oberhautzellen günstig beeinflussen und somit eine überschiessende Schuppenbildung regulieren. Zudem können sie das fehlgesteuerte Immunsystem zähmen und dadurch Entzündungsvorgänge stoppen. Bereits im späten 19.Jahrhundert wurde mit dem exotischen Goa-Pulver aus dem Araroba-Baum experimentiert. Als wirksamen Inhaltsstoff enthält es Chrysarobin. Diese Verbindung diente als Vorbild für Dithranol, das 1916 erstmals chemisch hergestellt wurde. Bis heute ist es der Klassiker unter den Arzneimitteln gegen Psoriasis.