Früher oder später machen sich bei jedem erste Zeichen einer Hautalterung bemerkbar. Die Haut verliert an Elastizität, Feuchtigkeit und wirkt müde. Umso mehr sollten wir ihr besondere Zuwendung zukommen lassen. «Eine gesunde Lebensweise mit frühzeitigen Präventionsmassnahmen trägt dazu bei, den natürlichen Alterungsprozess der Haut zu verzögern», sagt die Dermatologin Dr. med. Petra Becker-Wegerich.
Unsere Haut ist das grösste menschliche Organ. Sie bietet mit bis zu 2 m² Fläche und 10 kg Gewicht Schutz vor schädigenden Umwelteinflüssen und sorgt für unseren Tastsinn sowie unser Schmerz-, Wärme- und Kälteempfinden. Als Teil unseres Gefühlsempfindens kann sie aber auch Gänsehaut verursachen, erröten, erblassen oder die Haare sträuben lassen. Von der Haut bis zum Rückenmark führen über eine halbe Million Sinnesfasern.
Die Haut setzt sich aus Oberhaut, Lederhaut und Unterhaut zusammen.
Die Oberhaut hüllt uns als äussere Schicht ein. Sie ist an den verschiedenen Körperstellen unterschiedlich dick und erneuert sich ungefähr alle vier Wochen komplett.
Die Lederhaut ist die stärkste Hautschicht. Sie besteht aus einem gut durchbluteten Fasernetz, das hauptsächlich Kollagen enthält und für die Elastizität und Spannkraft der Haut zuständig ist. Hier enden auch viele Nervenfasern, die uns Kälte, Druck und Schmerz empfinden lassen.
Zahlreiche Blutgefässe sowie Talg- und Schweissdrüsen schützen den Körper vor Temperaturschwankungen und versorgen die gefässlose Oberhaut mit Sauerstoff und Nährstoffen.
Unter der Lederhaut befindet sich die überwiegend aus lockerem Bindegewebe bestehende Unterhaut. Je nach Ernährungsgewohnheiten und Körperregion sind in das Bindegewebe unterschiedlich viele Fettzellen eingebettet, die als Stossdämpfer, Kälteschutz und Energiespeicher dienen.
Mit den Lebensjahren verändern sich unsere drei Hautschichten. Die Kollagen- und elastischen Fasern schrumpfen. Die Schweissdrüsen verringern sich. Der Verlust an Feuchtigkeit und Spannkraft lässt die Haut altern. Zudem nimmt die Zahl der Blutgefässe ab. Somit wird die Haut schlechter mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt und verliert an Vitalität. Die Haut wird trockener und dünner. Besonders um Mund, Augen- und Stirnregion bilden sich Falten, die auch mimikbedingt sind.
Ebenso nimmt mit voranschreitendem Alter die Fettschicht ab. Die Erneuerung der Oberhaut dauert wesentlich länger und sie verhornt. UV-Strahlen führen in der Lederhaut zu Prozessen, die zum allmählichen Verlust des Bindegewebsfaser-Skeletts führen. Diese altersbedingte Veränderung des Bindegewebes zeigt sich in sinkender Elastizität und Wasserbindungsfähigkeit der Haut und führt schliesslich zur Erschlaffung und Faltenbildung.
«Um frühzeitiger Hautalterung vorzubeugen, steht an erster Stelle ein konsequenter Sonnenschutz», hebt Dr. med. Myriam Wyss Fopp, Fachärztin für Dermatologie, hervor. Man geht davon aus, dass bis zu 80 % der Alterungsprozesse unserer Haut durch UV-Strahlung entstehen. Hierzu zählt Sonnenlicht, aber auch das Licht in Solarien.
Dringen UV-Strahlen in die Haut ein, führen sie dort zur Bildung von sogenannten freien Radikalen. Das sind Sauerstoffteilchen, die unsere DNA schädigen, Kollagenfasern, Proteine und Fettmoleküle zerstören. «Neben der UV-Strahlung ist Nikotin der grösste Altmacher. Übermässiger Alkoholkonsum, Stress, Schlafmangel, einseitige Ernährung und zu wenig Flüssigkeitszufuhr können auch ihre Spuren hinterlassen», ergänzt Dr. Wyss Fopp.
«Die Tagespflege und Nachtpflege sollte an die Alterungsprozesse angepasst sein und die passende schonende Reinigung beinhalten», unterstreicht Dermatologin Dr. Becker-Wegerich. «Wichtig ist die konsequente Hautpflege von Gesicht, Hals, Augenbereich, Dekolleté und Handoberflächen mit Produkten, bei denen ein wissenschaftlicher Wirknachweis vorliegt.» Ergänzend fügt Dr. Wyss Fopp hinzu: «Am häufigsten werden Anti-Aging-Wirkstoffe wie Vitamin-A-Säure, Fruchtsäure, hoch dosiertes Vitamin C und Peptidkomplexe mit Hyaluronsäure-Gel eingesetzt. Mittels Ankurbelung der Kollagenbildung können Anti-Age-Seren den natürlichen Regenerationsprozess unterstützen, allerdings keine tieferen Falten beheben!»
Dr. med. Petra Becker-Wegerich:
«Die Nummer 1 für ein natürliches jüngeres Aussehen sind Botox-Anwendungen mittels Mikrodosis-Technik. Verlorengegangenes Volumen geben Hyaluronsäure-Filler wieder dezent zurück. Sogenannte Skinbooster (Glow) frischen das Gesicht mittels dünnflüssiger gelartiger Hyaluronsäure auf. Behandlungen mit Plättchenreichem Plasma stimulieren die Kollagenbildung und geben der Haut ein schöneres Aussehen.»
Dr. med. Myriam Wyss Fopp:
«Unterschiedliche Laser werden individuell zur Behandlung von Fältchen, bei Pigmentunregelmässigkeiten, Hautrötungen und zur Kollagenneubildung verwendet. Vampirlifting ist eine neue Methode der Hautverjüngung, wobei fraktionierte Laser und Plättchenreiches Plasma (PRP) kombiniert werden. Des Weiteren gibt es als Neuheit die Kombination von Blitzlampenbehandlung mit Fraxellaser als Photofractional Therapy. Bei der Thermage® mit Radiofrequenz kommt es zur Straffung erschlaffter Gesichtszüge infolge Kollagenbildung. Das Doppelkinn kann neuerdings mit Coolsculpting®, einer kälteinduzierten Fettreduzierung, angegangen werden.»