Der Herzinfarkt hat ihr Leben für immer verändert. «Es gab ein Davor und Danach», sagt die heute 61-jährige Margrit Simeon. Davor hat sie sich keine grossen Gedanken um ihre Gesundheit gemacht. Auch wenn die Blutdruckwerte viel zu hoch waren und der grosse Stress am Arbeitsplatz zum Alltag gehörte. Eines Tages dann die Gliederschmerzen und die Übelkeit.
«Ich hatte ein starkes Gefühl, dass mit meinem Körper etwas nicht stimmt», erzählt sie. Daraufhin kam die niederschmetternde Nachricht, dass sie einen Herzinfarkt erleide. Ein starker Schmerz fuhr durch ihren ganzen Körper, vom Herz bis in die Beine. Sofort wurde eine Stent-Operation durchgeführt.
Die Herzpatientin schlitterte in eine psychische Krise: «Ich schämte mich, denn ich empfand den Infarkt als eine persönliche Niederlage.» Erst später realisierte sie, dass genetische Faktoren und Stress zu einem Herzinfarkt führen können.
Die drei Wochen Aufenthalt in der Reha gab ihr den nötigen Halt für ihre Genesung. Sie kündigte ihren Job und entschied sich für eine einjährige Auszeit. Nach einem Aufenthalt in Irland kaufte sie sich ein Pferd. Die diplomierte Sozialarbeiterin bietet heute Coachings an, mit und ohne Pferd.
Sie ist heute froh, diese Entscheidung getroffen zu haben. Für Margrit Simeon hat die Krise einen Neuanfang ermöglicht. Sie kann jetzt ihre Erfahrung weitergeben, im Coaching, aber auch auf der Peer-Plattform der Schweizerischen Herzstiftung. Als Peer hilft sie nun anderen, mit schwierigen Gefühlen besser umzugehen und sich mit der Krankheit und den Folgen auseinanderzusetzen.
So kann eine Herzerkrankung oder ein Hirnschlag besser verarbeitet werden. Auch Angehörige profitieren vom Austausch. Oft leben gerade Partner*innen in Angst oder wissen nicht, wie sie sich in der auch für sie neuen Situation verhalten sollen.
Ein Gespräch mit Peers auf der Plattform kann Zuversicht geben. Denn Peers wissen, was es heisst, mit einer Herzerkrankung zu leben, vor einer Operation zu stehen oder nach einem Hirnschlag wieder zurück in den Alltag zu finden. Sie kennen Ungewissheiten, Fragen oder Sorgen aus eigener Erfahrung, wissen aber auch, wie sie wieder zu Kräften gekommen sind oder Krisen überwunden haben.
Für Margrit Simeon ist das Gespräch ein wichtiger Schritt, sich jetzt um das eigene Leben und die eigene Gesundheit zu kümmern. Sie selbst nennt es Herzintelligenz. «Die Verantwortung für unser Leben liegt in unseren Händen», sagt sie.
Die Peer-Plattform der Schweizerischen Herzstiftung ist gratis. Wenn Sie sich als Betroffener oder Angehöriger mit jemandem in einer ähnlichen Situation austauschen möchten, finden Sie weitere Informationen auf: peer.swissheart.ch