Worüber sich Eltern überwiegend junger Säuglinge besonders Gedanken machen ist der plötzliche Kindstod (Sudden infant death, SIDS). Dabei gibt es unterschiedliche Präventionsmöglichkeiten, auf die man Eltern möglichst früh hinweisen sollte (s. Kasten).
Von besonderer Bedeutung ist dabei die Rückenlage. Aber auch aus der seitlichen Position kann sich der Sprössling leichter in die gefährliche Bauchlage drehen, wie die Autoren einer aktuellen Übersichtsarbeit erwähnen.
Keine Sorgen mehr machen muss man sich dabei dann, wenn es das Kind irgendwann schafft, sich vom Rücken auf den Bauch zu drehen. Denn dann ist es reif genug und die Phase der SIDS-Gefährdung vorbei, schreiben die Pädiater. Neben der Bauchlage sind zwei weitere Hauptrisikofaktoren Überwärmung und passiver Tabakkonsum. Auch das Bedsharing erhöht das SIDS-Risiko in den ersten vier bis sechs Monaten unter bestimmten Umständen, später nicht mehr, es sei denn die Eltern rauchen. Welche Massnahmen Eltern treffen können, um das SIDS-Risiko weiter zu minimieren, ist im Kasten zusammengefasst.
Säuglinge ab sechs Monaten haben häufig Schwierigkeiten beim Ein- und Durchschlafen. Zur Objektivierung des Problems sollten die Eltern ein Protokoll führen, damit Schlafdauer- und -rhythmus erkennbar werden. Mit neun Monaten schlafen Säuglinge im Schnitt 14 Stunden täglich, der Normbereich reicht von 11 bis 17 Stunden. Kinder ab drei Monaten profitieren aber vielfach schon von regelmässigen Ruhezeiten, auf die sich der Körper einstellt.
Das selbstständige Einschlafen erleichtert ein Dreistufenkonzept:
Einführen eines regelmässigen Schlaf-Wach-Rhythmus
Anpassen der Zubettgehzeit an das individuelle Schlafbedürfnis
Unterstützen beim selbstständigen Einschlafen
Für Säuglinge, die nur einschlummern können, wenn die Eltern mit im Bett liegen, empfehlen die Pädiater eine schrittweise Annäherung. Im ersten Schritt sollen Mutter oder Vater beim Kind auf dem Bett sitzen statt zu liegen. Wenn das Einschlafen so gelingt, akzeptiert das Baby wahrscheinlich auch, dass ein Elternteil statt im Bett neben ihm auf einem Stuhl sitzt. So ist eine körperliche Trennung erreicht – die Voraussetzung für selbstständiges Weiterschlafen.
Kleinkinder, die nachts aufschreien, leiden möglicherweise an einem Pavor nocturnus, auch Nachtschreck genannt. Dabei handelt es sich um eine Non-rapid-eye-movement-Parasomnie mit einem Häufigkeitsgipfel bei 18 Monaten. Studien zufolge sind bis zu einem Drittel der Kinder dieses Alters betroffen. Die Störung tritt überwiegend, aber nicht ausschliesslich in der ersten Nachthälfte auf, meist schon ein bis zwei Stunden nach dem abendlichen Einschlafen.
Typischerweise finden die Eltern ihr Kind schreiend (oder rufend) im Bett. Häufig haben sie den Eindruck, es ängstige sich vor etwas, der Sprössling macht nicht selten abwehrende Handbewegungen. Vielfach finden sich Zeichen einer vegetativen Aktivierung wie Tachykardie oder Schwitzen. Die Kleinen wirken verwirrt und erkennen ihre Eltern oft nicht. Sie schlafen aber innerhalb von Minuten wieder ein und erinnern sich am nächsten Tag nicht mehr an das Ereignis. Die Eltern kann man beruhigen, es handelt sich nicht um einen oft befürchteten Anfall oder Albtraum.
Die Diagnose Pavor nocturnus gelingt im Allgemeinen bereits anhand der Anamnese, im Zweifel hilft eine Videodokumentation. Die Prognose ist im Kleinkindesalter gut.
Schlafhygienemassnahmen und eine beruhigende Umgebung einschliesslich Bildschirmkarenz können die Pavorfrequenz senken.
Auch das Schlafwandeln (Somnambulismus) ist eine Non-rapid-eye-movement-Parasomnie und ereignet sich deshalb häufiger in der ersten Nachthälfte. Es tritt überwiegend im Schulalter auf mit einem Gipfel um das zehnte Lebensjahr. Im Gegensatz zum Pavor nocturnus verlassen die betroffenen Kinder das Bett. Es ist eine familiäre Häufung bekannt. Nicht selten kommt es zu Übergangs- und Mischformen zwischen Nachtschreck, Somnambulismus und verwirrtem Erwachen. Neben Empfehlungen zur Schlafhygiene müssen die Eltern über Sicherheitsmassnahmen aufgeklärt werden (abschliessbare Fenstergriffe, Versperren von Balkon- und Haustüren etc.).
Albträume gehören im Gegensatz zu Schlafwandeln und Pavor nocturnus nicht zu den sogenannten Rapid-eye-movement-Parasomnien. Es handelt sich um ein oft verstörendes mentales Ereignis, das den Schlafenden wecken kann. Die Inhalte werden vom Kind als bedrohlich erlebt. Im Gegensatz zum Nachtschreck manifestieren sich die Albträume in der zweiten Nachthälfte und die Betroffenen können sich an das Ereignis erinnern.
Wenn Kleinkinder nachts schnarchen und die Eltern Atempausen bemerken, verursacht eventuell ein obstruktives Schlafapnoesyndrom (OSAS) das häufige nächtliche Aufwachen. Diese Erkrankung kann bei längerem Bestehen die kognitive Entwicklung der jungen Patienten beeinträchtigen. Deshalb empfehlen die Autoren, bei Kindern mit Durchschlafschwierigkeiten im Beratungsgespräch auch nach den Symptomen eines obstruktiven Schlafapnoesyndroms zu fragen.