Viele Krebspatienten fühlen sich während und nach ihren
Behandlungen dauerhaft müde und nicht leistungsfähig. Eine neue Metaanalyse hat untersucht, wie die Misteltherapie dabei unterstützen kann.
Viele Krebspatienten fühlen sich während und nach ihren
Behandlungen dauerhaft müde und nicht leistungsfähig. Eine neue Metaanalyse hat untersucht, wie die Misteltherapie dabei unterstützen kann.
Das krebsbedingte Erschöpfungssyndrom, auch tumorbedingte Fatigue genannt, tritt bei fast der Hälfte der Patientinnen und Patienten auf. Sie fühlen sich sehr müde, kraftlos, erschöpft und nicht leistungsfähig. Auch zusätzliche Ruhe und Schlaf helfen nicht, diese Symptome zu überwinden. Sie können nach einer abgeschlossenen Behandlung noch Jahre anhalten und das Leben der Betroffenen stark beeinträchtigen.
Sportprogramme für Krebspatienten und psychosoziale Therapien haben sich bisher am besten bewährt, um dieser Entwicklung entgegen zu wirken.
Eine 2022 erschienene Metaanalyse zeigt nun, dass die tumorbedingte Fatigue unter einer Misteltherapie im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant reduziert werden kann. Dafür wurden 19 verschiedene Studien mit insgesamt 4162 Teilnehmenden analysiert. In 17 Studien wurde die Misteltherapie parallel zur antitumoralen Therapie verabreicht, in zwei Studien erfolgte sie danach in einer Palliativsituation.
Das Ergebnis: Mit einer Misteltherapie kann ein ähnlich starker Effekt bewirkt werden wie mit therapeutischen Sportprogrammen. Dies bedeutet, dass die Misteltherapie z. B. besonders wichtig für Menschen sein kann, die sich wegen ihres Krankheits- oder Therapiestadiums nicht körperlich betätigen können.
Weiterführende Informationen zur Misteltherapie finden Betroffene und Angehörige auf der Webseite www.misteltherapie.ch
Die Frage, ob die Misteltherapie in Kombination mit anderen Therapien diese Wirksamkeit noch steigert, konnte durch die Metaanalyse nicht beantwortet werden und bedarf weiterer Forschungen. Klinische Beobachtungen aus Kliniken mit integrativmedizinischen onkologischen Abteilungen stimmen jedoch zuversichtlich, dass die Misteltherapie körperliche und psychosoziale Therapien gegen die tumorbedingte Fatigue unterstützen kann.
Die Metaanalyse zeigt zudem auf, dass zu diesem Thema weiter geforscht werden muss, um die Ergebnisse zu bekräftigen. Gleichwohl bestätigt sie erstmals, was Fachpersonen sowie Patientinnen und Patienten schon länger beschreiben: Dass eine Misteltherapie die Symptome dieses Erschöpfungssyndroms reduzieren und Betroffene auf ihrem Weg zurück ins Leben unterstützen kann.
Quelle: Die Metaanalyse ist unter dem Titel «Cancer-related fatigue in patients treated with mistletoe extracts: a systematic review and meta-analysis» am 03. März 2022 im Journal of Supportive Care in Cancer erschienen und öffentlich zugänglich.