Egal wann ein Mensch zu rauchen aufhört: In jedem Alter lässt sich dadurch der Gesundheitszustand verbessern.
Egal wann ein Mensch zu rauchen aufhört: In jedem Alter lässt sich dadurch der Gesundheitszustand verbessern.
Ein Rauchstopp kann das Risiko eines frühzeitigen Todes und gesundheitlicher Schäden deutlich senken - egal, in welchem Alter er passiert.
Trotzdem sind die gesundheitlichen Vorteile umso grösser, je früher mit dem Rauchen aufgehört wird. Das zeigen die Daten einer grossen amerikanischen Studie mit mehr als 200.000 Teilnehmern aus dem Jahre 2013 besonders gut.
Rauchten die Studienteilnehmer ihr ganzes Leben lang, lag ihre durchschnittliche Lebenserwartung ganze 11-12 Jahre unter derjenigen von Nichtrauchern. Stellten sie das Rauchen irgendwann ein, konnten sie ihre Lebenserwartung aber deutlich steigern [1]:
Dass die Tabak-Abstinenz das Leben so stark verlängert, kommt übrigens zum grössten Teil daher, dass sich mit der rauchfreien Zeit das Risiko für die drei grossen rauchbedingten Krankheitsklassen reduziert: Kardiovaskuläre Erkrankungen, chronische Lungenerkrankungen (z.B. COPD), und Krebs (siehe Tabelle) [2].
Zeit nach der letzten Zigarette | Gesundheitlicher Nutzen |
20 Minuten | Puls und Blutdruck sinken |
12 Stunden | Kohlenmonoxid-Spiegel im Blut sinken auf den Normalwert |
2-12 Wochen | Herzkreislauf und Lungenfunktion verbessert sich |
1-9 Monate | Husten und Kurzatmigkeit lassen nach |
4 Jahre | Zusätzliches Risiko für koronare Herzkrankheit halbiert |
5-15 Jahre | Schlaganfallrisiko sinkt auf Nichtraucher-Niveau |
10 Jahre | Zusätzliches Lungenkrebsrisiko halbiert, Risiko für Karzinome von Mund, Speiseröhre, Kehlkopf, Blase, Zervix und Pankreas sinkt |
15 Jahre | Risiko für koronare Herzkrankheit sinkt auf Nichtraucher-Niveau |
Viele Ex-RaucherInnen geben an, dass sich das Aus bei den Zigaretten merklich positiv auf ihre Lebensqualität ausgewirkt hat. Studien zeigen beispielsweise, dass ein Rauchstopp etwa Geruchs- und Geschmackssinn, die Atemfunktionen, und die Fitness verbessern kann [6]. Nicht zu vergessen: Rauchen ist auch teuer! Sie können sich also schon einmal Gedanken darüber machen, was Sie mit dem zusätzlichen Geld, das Ihnen durch Ihr Nichtrauchen entsteht, machen wollen.
Häufig befürchten RaucherInnen, dass ein Rauchstopp ihre psychische Gesundheit verschlechtern könnte. Eine 2021 erschienene Übersichtsarbeit, die 102 Studien mit insgesamt 170.000 Teilnehmern untersuchte, zeigte aber genau das Gegenteil. Tatsächlich ist das Auftreten von depressiven Episoden nämlich zwar eine der häufigsten Entzugserscheinungen des Nikotins, da dieses eine gewisse antidepressive Wirkung zu haben scheint. Sind jedoch nach einigen Wochen die Symptome des Entzugs einmal abgeklungen, verbessert ein Rauchstopp das psychische Wohlbefinden langfristig sogar – auch bei Menschen mit psychischen Erkrankungen [7].
Auch wenn PatientInnen bereits an einer tabakassoziierten Störung leiden, ist ein Rauchstopp nicht umsonst (siehe Tabelle). Bei Menschen, die bereits einen Myokardinfarkt erlitten haben, ist es beispielsweise eines der effizientesten Mittel zur Senkung des Rückfallsrisikos, mit dem Rauchen aufzuhören. Der Verzicht auf Tabak senkt dabei das Risiko eines Patienten, zu sterben, innerhalb von zwei Jahren um 36% [8].
PatientInnen mit COPD können, indem sie zu Rauchen aufhören, verhindern, dass ihre Lungenfunktion weiter abnimmt. Mit längerer Tabakabstinenz verbessern sich auch typische COPD-Symptome immer mehr, und die Häufigkeit akuter Atemnotanfälle (Exazerbationen) nimmt ab [9, 10].
Auch bei vielen Krebserkrankungen haben Menschen eine bessere Prognose, wenn sie das Rauchen aufgeben. Das liegt unter anderem daran, dass PatientInnen mit Lungenkarzinomen besser auf Therapien ansprechen, wenn sie auf Tabak verzichten. Ausserdem haben sie ein signifikant niedrigeres Risiko für ihren weiteren Krankheitsverlauf: PatientInnen, die das Rauchen aufgeben haben seltener Krankheitsrückfälle, entwickeln seltener Metastasen und postoperative Komplikationen, und sterben auch seltener an ihrer Erkrankung als weiterrauchende PatientInnen [5, 11, 12].