Warum aufhören?

Die Vorteile eines Rauchstopps

Egal wann ein Mensch zu rauchen aufhört: In jedem Alter lässt sich dadurch der Gesundheitszustand verbessern.

12. Dez. 2022
Ältere Dame sitzt am Strand
jacoblund/gettyimages
  • Ein Rauchstopp ist in jedem Lebensalter sinnvoll, und verlängert das Leben.
  • Je früher man aufhört zu rauchen, umso grösser sind die gesundheitlichen Vorteile durch den Rauchstopp.
  • Ein Rauchstopp verbessert auch das Lebensgefühl, das psychische Wohlbefinden und die finanzielle Situation.
  • Auch Menschen, die bereits an einer durch den Tabakkonsum verursachten Erkrankung leiden, können von einem Rauchstopp profitieren.

Ein Rauchstopp kann das Risiko eines frühzeitigen Todes und gesundheitlicher Schäden deutlich senken - egal, in welchem Alter er passiert.

Je früher desto besser – besser spät als nie

Trotzdem sind die gesundheitlichen Vorteile umso grösser, je früher mit dem Rauchen aufgehört wird. Das zeigen die Daten einer grossen amerikanischen Studie mit mehr als 200.000 Teilnehmern aus dem Jahre 2013 besonders gut.

Rauchten die Studienteilnehmer ihr ganzes Leben lang, lag ihre durchschnittliche Lebenserwartung ganze 11-12 Jahre unter derjenigen von Nichtrauchern. Stellten sie das Rauchen irgendwann ein, konnten sie ihre Lebenserwartung aber deutlich steigern [1]:

  • Bei einem Rauchstopp zwischen 25 und 34 Jahren gewannen sie rund zehn Lebensjahre (ihre Wahrscheinlichkeit für einen vorzeitigen Tod sank damit auf das Niveau von Nichtrauchern)
  • Wenn sie zwischen 35 und 44 Jahren aufhörten, gewannen sie rund neun zusätzliche Lebensjahre
  • Ein Rauchstopp zwischen 45 und 54 Jahren brachte ihnen noch sechs zusätzliche Lebensjahre ein
  • Menschen die zwischen 55 und 64 Jahren (Rentenalter!) aufhörten, gewannen immerhin noch vier Lebensjahre hinzu

Gesundheitsverbesserungen durch den Rauchstopp

Dass die Tabak-Abstinenz das Leben so stark verlängert, kommt übrigens zum grössten Teil daher, dass sich mit der rauchfreien Zeit das Risiko für die drei grossen rauchbedingten Krankheitsklassen reduziert: Kardiovaskuläre Erkrankungen, chronische Lungenerkrankungen (z.B. COPD), und Krebs (siehe Tabelle) [2].

Zeit nach der letzten ZigaretteGesundheitlicher Nutzen
20 MinutenPuls und Blutdruck sinken
12 StundenKohlenmonoxid-Spiegel im Blut sinken auf den Normalwert
2-12 WochenHerzkreislauf und Lungenfunktion verbessert sich
1-9 MonateHusten und Kurzatmigkeit lassen nach
4 JahreZusätzliches Risiko für koronare Herzkrankheit halbiert
5-15 JahreSchlaganfallrisiko sinkt auf Nichtraucher-Niveau
10 JahreZusätzliches Lungenkrebsrisiko halbiert, Risiko für Karzinome von Mund, Speiseröhre, Kehlkopf, Blase, Zervix und Pankreas sinkt
15 JahreRisiko für koronare Herzkrankheit sinkt auf Nichtraucher-Niveau
Tabelle: zeitlicher Rahmen gesundheitlicher Verbesserungen nach einem Rauchstopp [3-5]

Ein Rauchstopp verbessert auch das Lebensgefühl

Viele Ex-RaucherInnen geben an, dass sich das Aus bei den Zigaretten merklich positiv auf ihre Lebensqualität ausgewirkt hat. Studien zeigen beispielsweise, dass ein Rauchstopp etwa Geruchs- und Geschmackssinn, die Atemfunktionen, und die Fitness verbessern kann [6]. Nicht zu vergessen: Rauchen ist auch teuer! Sie können sich also schon einmal Gedanken darüber machen, was Sie mit dem zusätzlichen Geld, das Ihnen durch Ihr Nichtrauchen entsteht, machen wollen.

Häufig befürchten RaucherInnen, dass ein Rauchstopp ihre psychische Gesundheit verschlechtern könnte. Eine 2021 erschienene Übersichtsarbeit, die 102 Studien mit insgesamt 170.000 Teilnehmern untersuchte, zeigte aber genau das Gegenteil. Tatsächlich ist das Auftreten von depressiven Episoden nämlich zwar eine der häufigsten Entzugserscheinungen des Nikotins, da dieses eine gewisse antidepressive Wirkung zu haben scheint. Sind jedoch nach einigen Wochen die Symptome des Entzugs einmal abgeklungen, verbessert ein Rauchstopp das psychische Wohlbefinden langfristig sogar – auch bei Menschen mit psychischen Erkrankungen [7].

Ein Rauchstopp hilft auch dann, wenn man schon krank ist

Auch wenn PatientInnen bereits an einer tabakassoziierten Störung leiden, ist ein Rauchstopp nicht umsonst (siehe Tabelle). Bei Menschen, die bereits einen Myokardinfarkt erlitten haben, ist es beispielsweise eines der effizientesten Mittel zur Senkung des Rückfallsrisikos, mit dem Rauchen aufzuhören. Der Verzicht auf Tabak senkt dabei das Risiko eines Patienten, zu sterben, innerhalb von zwei Jahren um 36% [8].

PatientInnen mit COPD können, indem sie zu Rauchen aufhören, verhindern, dass ihre Lungenfunktion weiter abnimmt. Mit längerer Tabakabstinenz verbessern sich auch typische COPD-Symptome immer mehr, und die Häufigkeit akuter Atemnotanfälle (Exazerbationen) nimmt ab [9, 10].

Auch bei vielen Krebserkrankungen haben Menschen eine bessere Prognose, wenn sie das Rauchen aufgeben. Das liegt unter anderem daran, dass PatientInnen mit Lungenkarzinomen besser auf Therapien ansprechen, wenn sie auf Tabak verzichten. Ausserdem haben sie ein signifikant niedrigeres Risiko für ihren weiteren Krankheitsverlauf: PatientInnen, die das Rauchen aufgeben haben seltener Krankheitsrückfälle, entwickeln seltener Metastasen und postoperative Komplikationen, und sterben auch seltener an ihrer Erkrankung als weiterrauchende PatientInnen [5, 11, 12].

Referenzen
  1. Jha, P., et al., 21st-century hazards of smoking and benefits of cessation in the United States. N Engl J Med, 2013. 368(4): p. 341-50.
  2. Doll, R., et al., Mortality in relation to smoking: 50 years' observations on male British doctors. BMJ, 2004. 328(7455): p. 1519.
  3. The Health Consequences of Smoking-50 Years of Progress: A Report of the Surgeon General. 2014: Atlanta (GA).
  4. The Health Consequences of Smoking: A Report of the Surgeon General. 2004: Atlanta (GA).
  5. Smoking Cessation: A Report of the Surgeon General. 2020: Washington (DC).
  6. United States Public Health Service Office of the Surgeon General; National Center for Chronic Disease Prevention and Health Promotion (US) Office on Smoking and Health. Smoking Cessation: A Report of the Surgeon General. Washington (DC): US Department of Health and Human Services; 2020.
  7. Taylor, G.M., et al., Smoking cessation for improving mental health. Cochrane Database Syst Rev, 2021. 3: p. CD013522.
  8. Critchley, J.A. and S. Capewell, Mortality risk reduction associated with smoking cessation in patients with coronary heart disease: a systematic review. JAMA, 2003. 290(1): p. 86-97.
  9. Scanlon, P.D., et al., Smoking cessation and lung function in mild-to-moderate chronic obstructive pulmonary disease. The Lung Health Study. Am J Respir Crit Care Med, 2000. 161(2 Pt 1): p. 381-90.
  10. Au, D.H., et al., The effects of smoking cessation on the risk of chronic obstructive pulmonary disease exacerbations. J Gen Intern Med, 2009. 24(4): p. 457-63.
  11. Parsons, A., et al., Influence of smoking cessation after diagnosis of early stage lung cancer on prognosis: systematic review of observational studies with meta-analysis. BMJ, 2010. 340: p. b5569.
  12. Cataldo, J.K., S. Dubey, and J.J. Prochaska, Smoking cessation: an integral part of lung cancer treatment. Oncology, 2010. 78(5-6): p. 289-301.