Im Alltag verwenden wir Begriffe «feucht» und «trocken» vielleicht, um das Wetter oder das Futter für unser Haustier zu beschreiben. Aber diese Adjektive werden auch benutzt, um die Art des Hustens zu umschreiben, der uns gerade plagt. Denn die Art des Hustens hat einen Einfluss auf die Therapie.
Ein feuchter Husten wird auch produktiver Husten genannt. Bei dieser Art von Husten wird in der Lunge Schleim produziert. Dieser Schleim belegt die Atemwege und aktiviert deswegen den Selbstreinigungsreflex der Lunge, nämlich Husten. Man hustet, um den Schleim herauszubefördern – und spürt beim Husten manchmal sogar, wie sich der Schleim bewegt. Vielleicht kann man ihn sogar ausspucken. Hören kann man es unter Umständen auch. Beim Atmen oder Husten kann ein rasselndes Geräusch entstehen.
Überempfindliche Hustenrezeptoren
Beim trockenen Husten hingegen wird kein oder nur wenig Schleim produziert. Man kann Husten so viel man will, ohne spürbares Ergebnis. Bei trockenem Husten geht der Hustenattacke oft ein Reizgefühl im Hals voraus. Die Ursache für trockenen Husten ist eine Überempfindlichkeit der Hustenrezeptoren In der Schleimhaut von Rachen, Kehlkopf und Bronchien der Lungen. Die gereizten Hustenrezeptoren feuern das Signal zum Husten bereits ab, wenn sie im normalen Zustand noch völlig entspannt wären.
Akut oder chronisch?
Ein weiteres Kriterium zur Beurteilung und Behandlung des Hustens ist seine Dauer. Dauert der Husten zwei bis drei Wochen, spricht man von akutem Husten. Bei einer Dauer zwischen vier und acht Wochen spricht man von subakutem Husten. Hustet man seit mehr als acht Wochen, leidet man an chronischem Husten.
Chronischer Husten muss immer ärztlich abgeklärt werden, während ein Husten von bis zu drei Wochen Dauer noch kein Grund zur Sorge ist, sofern der Husten sich nicht verschlechtert und man sich ansonsten gesund fühlt. Auch Antibiotika sind nur in seltenen Fällen nötig (siehe Tabelle). Kleine Kinder und Erwachsene mit hohem Fieber oder schlechtem Allgemeinzustand sollten jedoch immer einen Arzt konsultieren (siehe Box).
Wer sollte zum Arzt?
Kinder mit Husten, die weniger als ein Jahr alt sind.
Erwachsene mit Husten und hohem Fieber (Verdacht auf Lungenentzündung; siehe Tabelle).
Husten, der länger als zwei bis drei Wochen dauert, spätestens nach 8 Wochen.
Bei Verdacht auf COPD (Chronisch Obstruktive Lungenerkrankung) oder andere Ursachen als Erkältungshusten.
Husten mit blutigem Auswurf.
Ursachen und Entwicklung von Husten
Husten kann sowohl durch entzündliche, chemische oder physikalische Reizungen der Atemwegsschleimhaut verursacht werden. Die häufigste Ursache ist jedoch eine Infektion der Atemwege mit einem Erkältungs-, Grippe- oder Coronavirus. In der Regel beginnt der Husten zuerst als trockener Husten, der sich nach ein paar Tagen zu einem produktiven Husten mit Schleimbildung entwickelt.
Das Abhusten dieses Schleims sollte nicht unterdrückt, sondern gefördert werden. Reizhusten kann vor allem nachts so schlafraubend sein, dass man den Hustenreiz mit Medikamenten zu unterdrücken versucht. Es ist auch möglich, den Husten tagsüber mit schleimlösenden und pflanzlichen, virenhemmenden Medikamenten zu behandeln, während man nachts auf ein klassisches Antitussivum zurückgreift, damit ein wenig Ruhe einkehrt.
Ätherische Öle zum Inhalieren
Trockene Luft, wie sie im Winter oft vorkommt, trocknet die Schleimhaut aus und reduziert ihre Abwehrkräfte. Die Luftfeuchtigkeit in Räumen sollte zwischen 45 und 60 Prozent liegen. Die Anschaffung eines Luftbefeuchters ist daher eine gute Investition. Sobald sich eine Erkältung anbahnt, ist zusätzlich zur Luftbefeuchtung eine «Beduftung» der Räume mit ätherischen Ölen eine gute Abwehrstrategie.
Ätherische Öle gegen Erkältungen wie Thymian, Eukalyptus, Niaouli und Kiefernnadel und Mischungen davon können in den Luftbefeuchter gegeben oder auch mehrmals täglich direkt auf die Kleidung, ein Halstuch, Nastuch oder das Kopfkissen getröpfelt werden, sodass die virenhemmenden und heilenden Dämpfe rund um die Uhr eingeatmet werden können.
Das ätherische Öl des Thymians zum Beispiel hat eine besonders starke antivirale Wirkung. Die milde Variante des Thymians, Thymian linalool, darf auch bereits bei Kindern eingesetzt werden. Der Trick dabei ist, bereits bei den ersten Anzeichen einer Erkältung zu beginnen und dann während das Tages immer wieder «nachzutröpfeln», damit die heilenden Dämpfe ununterbrochen eingeatmet werden können.
Inhalationen, Badezusätze und Erkältungssalben zum Einreiben funktionieren nach einem ähnlichen Prinzip: Hier werden die ätherischen Öle über die Haut und die Atmung aufgenommen. Aber Achtung: Menthol- und kampferhaltige Produkte und gewisse ätherische Öle sind nicht für Babys und Kleinkinder geeignet. Lassen Sie sich beraten.
Pflanzliche Arzneimittel zum Einnehmen
Nebst den ätherischen Ölen zum Einatmen werden auch pflanzliche Arzneimittel zum Einnehmen bei Husten eingesetzt. Am häufigsten verwendet werden zum Beispiel Thymian, Efeu, Schlüsselblume, Malve, Eibisch und Teufelskralle, meist besser bekannt unter Pelargonium. Wie die ätherischen Öle zum Einatmen können auch diese pflanzlichen Arzneimittel zum Schlucken die Hustensymptome lindern und die Ursache behandeln, indem sie Bakterien und Viren bekämpfen.
Klassische Schleimlöser zum Einnehmen
Gerne werden auch synthetische Schleimlöser eingesetzt, die den Schleim verflüssigen und das Abhusten erleichtern. Dazu gehören Wirkstoffe wie Ambroxol, Bromhexin und N-Acetylcystein. Sie stehen in verschiedenen Formen zur Verfügung: als Tabletten und Sirup oder als Brausetabletten und Granulat zum Auflösen in Wasser. Wie alle Schleimlöser sollten auch diese Medikamente mit reichlich Flüssigkeit eingenommen werden.
Wenn man eine Pause braucht: Hustenstiller
Wenn der Husten einem den Schlaf raubt oder man einfach mal eine Pause vom Husten braucht, können sogenannte Hustenstiller wie Morclofon, Butamirat oder Destromethorphan und andere Wirkstoffe eingesetzt werden, die je nach Alter und Dosierung verschreibungspflichtig oder frei verkäuflich sind. Auch einen Versuch wert: Befeuchtende Pastillen oder Bonbons können den Hustenreiz ebenfalls lindern.
Und dann heisst es, ein wenig Geduld zu haben. Auch bei einem banalen Erkältungshusten kann es manchmal zwei bis drei Wochen dauern, bis sich die Schleimhaut und die Hustenrezeptoren wieder vollständig regeneriert und beruhigt haben.
Verschiedene Hustenarten im Vergleich
Trockener Husten, Reizhusten
Feuchter Husten, produktiver Husten
Lungenentzündung
Lokalisation
Obere Atemwege, Bronchien
Bronchien
Lungengewebe, Lungenbläschen
Symptome
Trockener Husten ohne Schleimbildung
Reizhusten, der nach wenigen Tagen in einen tiefer sitzenden, schleimbildenden Husten übergeht
Husten mit Atemnot, eitrigem Auswurf, hohem Fieber und Schmerzen in der Brust, schlechter Allgemeinzustand Arzt konsultieren!
Behandlung
- Ätherische Öle und pflanzliche Arzneimittel - Hustenstillende Medikamente - Keine Antibiotika
- Ätherische Öle und pflanzliche Arzneimittel - Hustenstillende oder schleimlösende Medikamente - Keine Antibiotika (nur bei Gefahr von Komplikationen)
- Ätherische Öle und pflanzliche Arzneimittel - Hustenstillende oder schleimlösende Medikamente - Unter Umständen Antibiotika zum Behandeln oder Vorbeugen von (zusätzlichen) bakteriellen Infektionen