So mancher fühlt sich bereits eingeschränkt, wenn kein Weg mehr an der Lesebrille vorbeiführt. Bei Diabetikern geht es allerdings um weit mehr als ein paar schlecht lesbare Zeilen. Die Krankheit kann zur Erblindung führen.
So mancher fühlt sich bereits eingeschränkt, wenn kein Weg mehr an der Lesebrille vorbeiführt. Bei Diabetikern geht es allerdings um weit mehr als ein paar schlecht lesbare Zeilen. Die Krankheit kann zur Erblindung führen.
Diabetes gehört weltweit zu den grössten Zivilisationskrankheiten. (1) Allein in der Schweiz sind Schätzungen zufolge 500‘000 Personen von der Stoffwechselkrankheit betroffen. (2) Zu viel Zucker im Blut schädigt langfristig die Blutgefässe und Nerven – und damit verschiedene Organe.
Unter einem erhöhten Blutzuckerspiegel leidet neben dem Herz-Kreislauf-System und den Nieren vor allem unser wichtigstes Sinnesorgan: das Auge. Schwere Sehbeeinträchtigungen bis hin zur Erblindung gehören zu den typischen Spätfolgen von Diabetes. Der Rat an Diabetiker lautet deshalb: Einmal pro Jahr zum Augenarzt!
Insbesondere Kinder und junge Erwachsene mit Typ-I Diabetes sollten ihre Augen regelmässig kontrollieren lassen. Verschlechtert sich die Sehschärfe massiv, ist dies ein möglicher Hinweis auf eine diabetische Netzhauterkrankung. Sie ist die am meisten gefürchtete Komplikation bei Diabetes und kann zu Durchblutungsstörungen und mitunter zu Blutungen im Glaskörper des Auges führen. Etwa 40 Prozent aller Typ-I-Diabetiker erkranken daran.
Schreitet die Krankheit fort, kann ein Makulaödem auftreten, was bei ungefähr jedem zehnten Diabetiker der Fall ist. Dabei handelt es sich um eine Verdickung der Netzhaut im Bereich der Makula, dem Zentrum des schärfsten Sehens. (3) Betroffene sehen dann unscharf oder verschwommen, es tauchen dunkle Flecken und Verzerrungen auf. Wer Lichtblitze sieht, sollte schnellstmöglich einen Augenarzt aufsuchen, es kann eine Netzhautablösung drohen. (4)
Für die Behandlung der diabetischen Netzhauterkrankung und des diabetischen Makulaödems stehen heute wirksame Therapiemöglichkeiten zur Verfügung, sowohl chirurgisch als auch medikamentös. (5,6) Die aktuelle Standardbehandlung des diabetischen Makulaödems ist die Injektionsbehandlung. Die Augeninjektionen enthalten sogenannte VEGF-Hemmer, die genau den Wachstumsfaktor hemmen, der bei Diabetikern für Gefässneubildungen und damit verbundene Blutungen sorgt. (7,8)
Einige der bereits entstandenen Schäden wie das krankhafte Gefässwachstum und Flüssigkeitsansammlungen können mit diesen Substanzen, welche direkt ins Auge appliziert werden, sogar zurückgehen. Die abschwellende Wirkung von VEGF-Hemmern verbessert oft die Sehfähigkeit. (8)
Eine weitere Möglichkeit der Behandlung diabetischer Augenschäden stellt die Netzhaut-Lasertherapie dar. Das Laserverfahren eignet sich vor allem dann, wenn sich neue krankhafte Blutgefässe im Auge gebildet haben. (9) Rechtzeitig angewendet, kann die Lasertherapie im besten Fall die aktuelle Sehschärfe erhalten und dadurch das Risiko eines weiteren Sehverlusts reduzieren.
Unser Gehirn schafft es, das Sehen selbst dann noch über lange Zeit hinweg aufrechtzuerhalten, wenn die Augen durch diabetische Augenschäden bereits deutlichen Schaden genommen haben. Dadurch bemerken die Betroffenen beginnende Sehprobleme oft erst sehr spät. Rund 15 Prozent der Diabetiker leiden nach 15-jähriger Erkrankungsdauer an Netzhautschäden im Bereich der Makula (Makulopathie). (10) Den Augenhintergrund sollten Diabetiker einmal jährlich von einem Augenarzt kontrollieren lassen. Diese Untersuchung ist schmerzfrei und zeigt Gefässveränderungen, Ablagerungen und Blutungen auf der Netzhaut.
Mit dem Amsler-Gitter-Test lässt sich die Funktion der Makula überprüfen. Dieser Selbsttest ersetzt jedoch keinesfalls eine regelmässige Überprüfung durch den Augenarzt.
Betroffene sehen unscharf oder verschwommen, es tauchen dunkle Flecken und Verzerrungen auf. Wer Lichtblitze sieht, sollte schnellstmöglich einen Augenarzt aufsuchen, es kann eine Netzhautablösung drohen. (4)
Diabetes mellitus, auch als „Zuckerkrankheit“ bekannt, zählt weltweit zu den häufigsten chronischen Stoffwechselerkrankungen. Die diabetische Netzhauterkrankung stellt eine Komplikation des Diabetes dar. Sie bewirkt, dass der Körper den Blutzucker nicht mehr genügend abbaut, wodurch die feinen Blutäderchen der Netzhaut verstopft werden und Blutungen auftreten können. In der Folge sterben die betroffenen Bereiche der Netzhaut ab, was zu schwerwiegenden Augenkomplikationen bis hin zur Erblindung führen kann.
Die schlechte Blutversorgung schädigt nebst den Augen aber auch Organe sowie das Herz-Kreislauf-System. Zu den Spätfolgen zählen Schlaganfälle, Depressionen, Herzinfarkte, Nieren- und Nervenschäden schlechte Wundheilungen.
Ein gesunder Lebensstil kann dazu beitragen, Folgeschäden wie die diabetische Netzhauterkrankung weitgehend zu vermeiden. Reduktion des Gewichts, sportliche Aktivitäten, gesunde, kalorienarme Ernährung und der Verzicht auf Tabak und Alkohol können sowohl den Ausbruch der Krankheit verhindern als auch einer Verschlechterung entgegenwirken.
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