Schutz und Vorbeugung ist wichtig

Vorsicht Zecken!

Zecken können in der Schweiz verschiedene Krankheiten auf den Menschen übertragen. Die zwei wichtigsten sind die Lyme-Borreliose und die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Die Zahlen zeigen – Vorbeugung ist wichtig!

Nahaufnahme des Warnschildes mit Text ZECKEN GEFAHR, Deutsch für Vorsicht vor Zecken, vor defokussiertem Waldhintergrund
Christian Horz/GettyImages

Je nach Witterung dauert die Zeckensaison von März bis November. In der Schweiz ist das Risiko hoch, sich bei einem Zeckenstich mit einer durch die Zecke übertragbaren Krankheit zu infizieren. Bis Ende September letzten Jahres wurden 332 Fälle von FSME, 8300 Fälle von Borreliose (Hochrechnung) und 39 Fälle von Tularämie registriert. Die Fallzahlen können von Jahr zu Jahr jedoch stark schwanken.

Prävention: Dos and Don’ts

  • Impfung gegen FMSE in Risikogebieten (ganze Schweiz ausser der Region Genf und dem grössten Teil des Tessins).
  • Tragen von langer, wenn möglich heller Kleidung.
  • Anwendung von Zeckenschutzmitteln (Wirkdauer beachten) .
  • Körper inkl. behaarter Kopf noch am selben Tag auf Zecken absuchen.
  • Zecke entfernen, Stichstelle desinfizieren, Datum im Kalender eintragen und Einstichstelle während sechs Wochen beobachten.

FSME

Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) wird durch ein Flavavirus ausgelöst. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) publiziert eine Karte mit Gebieten häufiger FSME-Krankheitsfälle. In diesen Gebieten sind 2–3 % der Zecken mit dem FSME-Virus infiziert und deshalb eine FSME-Impfung empfohlen. Das betrifft die gesamte Schweiz mit Ausnahme der Region Genf und des grössten Teils des Tessins. Aber auch ausserhalb der Endemiegebiete muss bei 0,2–0,5 % der Zecken als Träger des FSME-Virus gerechnet werden.

Schwere Formen einer FSME-Erkrankung können starke Kopfschmerzen, Bewusstseinstrübung sowie starke Schmerzen in den Armen und Beinen und des Rückens auslösen. Es kann zu Hirnnervenausfällen und zu Lähmungen kommen.

Je nach Subtyp des Virus liegt die Sterberate zwischen 0,5–40 %. ­Ausserdem entwickelt fast die Hälfte aller Patienten mit Symptomen Langzeitkomplikationen wie chronische Kopfschmerzen, Hörverlust, neuropsychiatrische Beschwerden und Konzentrationsstörungen. Zur Prävention der FSEM stehen effektive und gut verträgliche Impfungen zur Verfügung.

Lyme-Borreliose

Die Lyme-Borreliose wird durch das Bakterium Borrelia burgdorferi ausgelöst. Je nach Spezie können im Spätstadium vermehrt die Gelenke oder das Nervensystem befallen werden. In der Schweiz sind 25 bis 50 % der Zecken Träger von Borrelien, in gewissen Gebieten noch mehr.

Nach einem Zeckenstich kommt es jedoch nur bei 1,5–6 % zu einer Übertragung und in ca. 1 % der Fälle zu einer manifesten Erkrankung. Es wird geschätzt, dass in der Schweiz jährlich 3000 Personen an Lyme-Borreliose erkranken. Die gute Nachricht ist: Borrelien werden meist erst 24 Stunden nach dem Zeckenbiss übertragen. Deshalb gilt die Empfehlung, den Körper noch gleichentags auf Zecken zu untersuchen und sie zu entfernen.

Bei 80–90 % der Betroffenen entsteht als erstes Anzeichen der Infektion wenige Tage bis Wochen nach dem Zeckenstich ein typischer Hautausschlag, Erythema migrans oder «Wanderröte» genannt. Typischerweise breitet sich die Hautrötung kreisförmig um die Einstichstelle aus. Atypische Ausbreitungen der Wanderröte sind jedoch ebenfalls häufig.

Tularämie (Hasenpest)

Die Tularämie wird durch das Bakterium Francisella tularensis ausgelöst. Die Symptomatik beginnt mit unspezifischen Symptomen wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen. Im Verlauf kommt es häufig zu einer Lymphknotenschwellung.

Der nur in Nordamerika vorkommende Subtyp tularensis clade neigt zur septischen Streuung. Gefürchtete Komplikationen sind eine sekundäre pulmonale Tularämie, Endokarditis, Leber- und Nierenversagen mit einer Mortalitätsrate unbehandelt von bis 60 %. Verläufe mit dem in Europa vorkommenden Subtyp holarctica verlaufen milder und heilen oft auch spontan aus.

Laut deutscher Biostoffverordnung hat der Erreger Biowaffenpotenzial. Durch seine hohe Umweltresistenz und extrem niedrige Infektionsdosis ist auch eine direkte Übertragung im Wald (oder Labor) möglich.

Zecken richtig entfernen

Zecken können mithilfe von Zeckenpinzetten oder Zeckenzangen, Zeckenkarte mit Schlitz oder mit langen Fingernägeln entfernt werden. Wichtig ist, dass die Zecke mit Geduld langsam aus der Haut und ohne Drehung herausgezogen oder herausgeschoben wird, möglichst ohne den Körper zu quetschen. Die Zecke soll auch nicht mit Öl oder anderem vorbehandelt werden. Verbleibende Teile des Steckapparates in der Haut stellen kein erhöhtes Übertragungsrisiko dar und können auch später noch mit einer sterilen Nadel oder Kürette entfernt werden.

Grafische Darstellung der falschen und korrekten  Entfernung der Enzephalitis-Zecke.
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Schutz vor Zecken

Vorbeugende Massnahmen wie geschlossene Kleidung und Schuhe sowie Zeckenschutzmittel reduzieren das Risiko eines Zeckenstichs und damit das Infektionsrisiko.

Das BAG empfiehlt die Impfung gegen FSME für alle erwachsenen Personen sowie Kinder, im Allgemeinen ab 6 Jahren, welche in einem Risikogebiet (alle Kantone ausser Genf und Tessin) wohnen oder sich zeitweise dort aufhalten. Die Kosten der FSME-Impfung wird von den Krankenkassen übernommen (abzüglich Selbstbehalt und Franchise). Gegen Lyme-Borreliose und Tularämie existiert keine Impfung.