Warzenviren gehören zur Familie der Papilloma- oder Pockenviren und sind sehr widerstandsfähig und hochansteckend. Nicht auf dem Blutweg, sondern über den direkten Kontakt von Warzenviren mit der Haut, z. B. im Schwimmbad oder in der Sauna.
Unsere Körperhülle bildet einen guten Schutz, aber wenn die Haut durch Feuchtigkeit aufgequollen ist oder sich kleine Risse, Verletzungen, andere Infektionen wie z. B. ein Pilz darin befinden, hat das Virus leichtes Spiel.
Auch Neurodermitiker, bei denen die Barrierefunktion gestört ist, haben öfter mit Warzen zu kämpfen. Ebenfalls Personen mit geschwächtem Immunsystem. Oder eben Kinder, deren Immunsystem noch in der Ausbildung steckt. Eine kleine Übersicht über die häufigsten Warzenarten befindet sich in der Box.
Warzen entstehen aufgrund einer Infektion der Haut oder Schleimhaut mit Viren. Die Viren dringen in die Hautzellen ein, drucken dort ihren eigenen genetischen Code aus und verwenden die Infrastruktur der Zelle, um daraus Virenprodukte herzustellen.
Auf diese Weise vermehren sie sich und verändern das natürliche Verhalten gesunder Zellen: Die Zellen in der Regenerationszone der Haut müssen so rasch nachwachsen, dass sie gar keine Zeit haben, richtig auszureifen, bis sie an der Oberfläche angekommen sind. Deshalb sieht die Haut an dieser Stelle je nach Warzenart manchmal ziemlich unschön aus.
Das Virus interessiert das natürlich überhaupt nicht. Es wartet einfach darauf, bis die Hautzelle oben angekommen und reif zum Abschilfern ist. Auf diese Weise gelangt das Warzenvirus wieder in die Umwelt und zu seinem nächsten Opfer.
Wie alle Krankheitserreger werden auch Warzenviren vom Immunsystem bekämpft, sobald sie als Fremdlinge erkannt worden sind. Doch genau das ist das Problem! Warzenviren verstecken sich in der Haut, bleiben lokal begrenzt und verhalten sich vergleichsweise unauffällig, sodass es ziemlich lange dauern kann, bis sie vom Immunsystem aufgespürt werden.
Immerhin verschwinden 40 Prozent der Warzen innerhalb von zwei Monaten von alleine. Nach einem halben Jahr hat sich bei über der Hälfte der Betroffenen die Warze zurückgebildet und nach zwei Jahren immerhin bei 65 Prozent. Wenn die Warze also nicht weiter stört, ist «Abwarten» nicht die schlechteste Therapie!
Wenn Warzen sich jedoch ausbreiten, kosmetisch stören oder Schmerzen verursachen, müssen sie behandelt werden. Allerdings gibt es zurzeit für keine der bekannten und zahlreichen physikalischen, chemischen, medikamentösen, chirurgischen und alternativmedizinischen Behandlungsmethoden eine Erfolgsgarantie.
Auch Rückschläge sind häufig, vor allem, wenn die Warzen nicht vollständig entfernt worden sind. Bevor also Hammermethoden angewendet werden, sollten Sie, zusammen mit Ihrem Arzt oder Apotheker, die Erfolgsaussichten gegen die Risiken, den Aufwand und die Kosten abwägen.
Die Bekämpfung von Warzen funktioniert nach einem der drei folgenden Prinzipien:
Zerstörung des Warzengewebes mit chemischen Mitteln
Zerstörung des Warzengewebes mit physikalischen Mitteln
Auslösung einer Entzündung und Aktivierung des Immunsystems
Bei dieser Methode wird die Warze mit Stoffen behandelt, welche die Hornhaut auflösen, sodass die Warze Stück für Stück abgetragen und schliesslich ganz entfernt werden kann. Man nennt diesen Vorgang auch Keratolyse. Ausserdem wird bei diesem Prozess eine kleine Entzündung ausgelöst, die das Immunsystem aktiviert.
Die Behandlung muss über längere Zeit mehrmals täglich angewendet werden, führt aber oft zum Ziel. Aus dieser Gruppe stammen auch die meisten rezeptfrei erhältlichen Warzenmittel.
Die Keratolyse kann als alleinige Therapie ausreichend sein oder als Vorbereitung für weitere Therapieversuche eingesetzt werden. Sie ist eigentlich immer sinnvoll, weil alle Massnahmen besser wirken, wenn zuerst die obersten Hautschichten der Hautwucherung abgetragen worden sind.
Zur Keratolyse wird am häufigsten Salicylsäure eingesetzt, aber auch andere organische Säuren wie beispielsweise Milchsäure, Essigsäure oder Salpetersäure und Mischungen davon werden verwendet. Vitamin-A-Säure (Tretinoin) normalisiert die Entwicklung neuer Hautzellen.
Stoffe wie das synthetisch hergestellte 5-Fluorouracil oder das in der Natur entdeckte Podophyllin bzw. Podophyllotoxin entfalten ihre Wirkung ebenfalls, indem sie die Vermehrung der Hautzellen hemmen. Manche dieser Mittel sind jedoch rezeptpflichtig, und bei allen muss darauf geachtet werden, dass sie nicht mit gesunder Haut in Berührung kommen. In der Apotheke wird man Ihnen die korrekte Anwendung ausführlich erklären.
Bei der Kryotherapie wird das infizierte Warzengewebe mit flüssigem Stickstoff (-196 °C!) eingefroren und abgetötet. Damit die Kryotherapie auch zu Hause durchgeführt werden kann, arbeiten die frei verkäuflichen Vereisungsprodukte für den Heimgebrauch mit weniger extremen Temperaturen, sie sind deshalb aber auch etwas weniger effizient als der Flüssigstickstoff vom Arzt. Die Warzenvereisung kann ein unangenehmes Brennen oder Stechen auslösen, dafür reichen in der Regel einige wenige Wiederholungen aus.
Eine weitere Möglichkeit ist die Lasertherapie. Damit werden die Blutgefässe im Warzengewebe zerstört: Die Warze wird ausgehungert und stirbt letztendlich ab.
Andere Behandlungsmethoden wiederum wirken, indem sie um die Warze herum eine Entzündung auslösen, die das Immunsystem auf den Plan ruft.
Oder sie stimulieren das Immunsystem direkt. Beispiele hierfür wären die Substanzen Imiquimod oder Cimetidin, das zur Hemmung der Magensäure entwickelt worden ist, in hohen Dosen aber die weissen Blutkörperchen anregt. Auch hoch dosiertes Zinksulfat (maximal 600 Milligramm pro Tag) kann dem Immunsystem auf die Sprünge helfen.
Weitere Substanzen sind Diphenylcyclopropenon (DPCP) und Quadratsäureester. Sie lösen beide (gewollt) eine Sensibilisierung und Reizung, d. h. eine Art allergische Entzündung aus, die den Abwehrzellen des Immunsystems den Weg zu den Viren weisen. Solche Therapien gehören jedoch in die Hände von erfahrenen Ärzten.