Ohne Immunsystem gibt’s kein Überleben für uns. Der kleinste Erreger würde uns umhauen. Wie stark unsere Abwehrkräfte sind, wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Da wären einerseits die Gene, die wir in die Wiege gelegt bekommen. Je unterschiedlicher die Gene für den Bauplan des Immunsystems, die wir von Mutter und Vater erhalten, desto breiter sind wir abgesichert.
Man tut deshalb gut daran, für die Gesundheit der eigenen Kinder einen Partner oder eine Partnerin mit möglichst unterschiedlichem Immunsystem zu finden. Und wie macht man das? Genau, man erschnuppert es. Die einen können wir gut, die anderen gar nicht riechen.
Aber die Gene sind nicht alles, das wissen wir. Auch unser Lebensstil trägt wesentlich zu unserem Wohlbefinden und unserer Gesundheit bei. So sehr, dass unser Verhalten sogar die Aktivität unserer Gene beeinflussen kann. Epigenetik nennt man dieses spannende Forschungsgebiet, aber das ist ein anderes Thema. In Box 1 sind ein paar grundlegende Dinge aufgelistet, die ein gut funktionierendes Immunsystem braucht.
Ein weiterer Faktor ist die persönliche Geschichte unseres Immunsystems. Mit jeder Infektion ist es um eine Erfahrung reicher. Es trainiert seine Fähigkeiten. Und genau das hat nun lange Zeit gefehlt. Die Corona-Massnahmen haben nicht nur die Übertragung von Corona-Viren, sondern auch von anderen Erregern reduziert, die Atemwegserkrankungen verursachen. Die Grippewelle blieb aus. Erkältungen gab’s auch viel weniger.
Die Folge: Unser Immunsystem ist untrainiert. Es ist deshalb gut möglich, dass uns Atemwegsinfekte erst einmal wieder deutlich häufiger und stärker treffen. Aber auch in den guten alten Zeiten gab es diese Phasen, in denen ein Infekt auf den nächsten folgte und wir einfach nicht zur Ruhe gekommen sind. Was kann man in solchen Situationen tun, um seine Abwehrkräfte zu stärken?
Nebst einer gesunden Lebensweise sind Immunstimulanzien, die das Immunsystem aktivieren (siehe Box 2), eine Möglichkeit. Sie können dazu eingesetzt werden, um Atemwegserkrankungen vorzubeugen oder – falls es einen doch einmal erwischt – um die Symptome und Krankheitsdauer zu reduzieren. Dazu zählen pflanzliche Arzneimittel wie Extrakte vom Roten Sonnenhut oder der Kappland-Pelargonie.
Auch Probiotika haben hier ihren Platz. Sie fördern eine gesunde Darmflora. Dadurch wird nicht nur das Immunsystem in den Eingeweiden, sondern auch dasjenige in den Lungen gestärkt. Ja, die Wege der Probiotika sind manchmal sonderbar.
Immunstimulanzien aktivieren das Immunsystem und stärken die natürlichen Abwehrkräfte. Sie sind in der Regel natürlichen Ursprungs:
Ein Ansatz, der vielleicht leichter nachvollzogen werden kann, ist die Immunstimulation mit einem Bakterienlysat namens OM-85 oder Broncho-Vaxom®. Es handelt sich dabei um ein in der Schweiz entwickeltes Produkt, dass die natürlichen Abwehrkräfte gegen die häufigsten bakteriellen Erreger von Atemwegserkrankungen aktiviert. Es wird vor allem vorbeugend eingesetzt und kann bereits bei Kindern ab sechs Jahren angewandt werden.
Dr. Simon Feldhaus, Chefarzt der Paramed-Gruppe in Baar, hat damit gute Erfahrungen gemacht. «Die Wirkung und Sicherheit wurde in mehreren placebokontrollierten Doppelblindstudien belegt.» Darüber hinaus würden Berichte von Patienten und Ärzten bestätigen, dass die Anzahl der Atemwegsinfekte mit der Prophylaxe um bis zu 70 % reduziert werden könne. Und hat es einen doch erwischt, kann die Einnahme von Broncho-Vaxom® dazu beitragen, dass die Infektion weniger stark und kürzer ausfällt.
Für Dr. Feldhaus macht der Einsatz von OM-85 noch aus einem weiteren Grund Sinn. Weil die Patienten mit einer effektiven Prävention gar nicht mehr so schwer krank werden, müsse er nur noch selten ein Antibiotikum verschreiben, so der Arzt. Der sparsame Umgang mit Antibiotika ist sehr wichtig, um der Bildung von Antibiotika-Resistenzen entgegenzuwirken.
Ätherische Öle werden häufig in den Blättern von Pflanzen produziert und im Pflanzengewebe gespeichert. Die Pflanzen locken damit Insekten an oder wehren Schädlinge wie Fressfeinde, aber auch Pilze, Bakterien und Viren ab.
Diese Wirkung gegen Mikroben, die manche ätherischen Öle entfalten, macht sich auch die Medizin zunutze. Eukalyptusöl, Thymianöl, aber auch Zitronen- und Orangenöle wirken antimikrobiell. Sie werden unterschiedlich eingesetzt: als pflanzliche Arzneimittel zum Einnehmen, als Lösungen zum Inhalieren oder – eine ganz simple Technik – indem man ein paar Tropfen auf ein Halstuch als ständiger Begleiter tropft (siehe Box 3).
Auch ätherische Öle wirken sowohl vorbeugend als auch heilend. „Mit ätherischen Ölen kann die Wirkung von Broncho-Vaxom® verstärkt werden», rät Dr. Feldhaus. Mikronährstoffe wie Vitamin D, C, Zink und Selen sind ebenfalls eine sinnvolle Ergänzung. – Lassen Sie sich von einer Fachperson beraten.
Ätherische Öle wie Eukalyptusöl und Thymianöl hemmen das Bakterienwachstum. Sie können auf unterschiedliche Art und Weise eingesetzt werden. Ein einfacher, aber effektiver Tipp lautet: Alle paar Stunden 2–3 Tropfen auf ein Halstuch geben und den Duft inhalieren. Nachts ein paar Tropfen auf ein Taschentuch geben, das man in der Nähe des Kopfes platziert.