Beginnen wir mit dem Vorwort: der Nahrungsaufnahme. Hier öffnet sich der Vorhang zur ersten Szene, in welchem das Gebiss mit mehr als zwei Dutzend Schauspielern in einem Spektakel der Zerkleinerung brilliert. Doch auch der Speichel spielt eine wichtige Rolle, indem er die Stücke in ein rutschfähiges Format einschleimt – bereit für den Abstieg in die Tiefe.
Der nächste Akt findet in der sauren Welt des Magens statt. Hier wird es dramatisch! Agent Salzsäure tritt auf und spielt den Bösewicht: Kein Eindringling soll das saure Bad überleben. Währenddessen bemühen sich Enzyme, die fleissigen Arbeiter, trotz der widrigen Umstände die Nahrung in kleinere Bestandteile zu spalten. Doch der wahre Held dieser Szene ist eindeutig der Schleim, ein Nebencharakter zum Schutz der Magenwand, ohne den das alles zu einem ätzenden Desaster führte.
Greift der Mensch in dieses Schauspiel ein, zum Beispiel durch Medikamente, die den Auftritt des Magenschleims hemmen, holt man andere Prominente dazu, um Agent Salzsäure milde zu stimmen. Und so kommt es, dass Medikamente zur Schmerzstillung und Entzündungshemmung oft mit Medikamenten kombiniert werden, die die Bildung der Magensäure hemmen.
Vorhang auf für einen bekannten Störenfried: der Reflux. Ein revoltierender Aufstand im unteren Reich der Speiseröhre, wo die Pforten des Magens durch einen ehrwürdigen Schliessmuskel verschlossen gehalten werden sollten. Sie sollten eine sichere Grenze für die sauren Magensäfte sein, doch wenn diese aufsteigen, kommt Shakespeare in Fahrt. Brennen in der Brust, ein bitterer Geschmack im Mund: Reflux ist der Macbeth der Verdauungsbeschwerden, ein Thronräuber, der den Frieden der Nahrungsaufnahme bedroht.
Und was macht der Mensch? «Sein oder Nichtsein; das ist hier die Frage.» Auch in dieser Lage greift er zu Medikamenten, die die Magensäure hemmen oder neutralisieren und im besten Fall gar einen Schutzfilm über die angeschlagene Schleimhaut legen.
Wir schreiten fort zum Dünndarm, einem Ort voller Intrigen, wo Nährstoffe die Bühne betreten und schnell die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Hier ist Diplomatie gefragt, denn die Nahrungsbestandteile müssen fein säuberlich passieren, sonst drohen Unruhen in Form von Blähungen und Krämpfen – die Schurken des Plots. Jene ungeliebten Wendungen sind es, die das Publikum in unangenehme Erinnerungen führen. Wollten sie den Protagonisten einen alternativen Text soufflieren, haben sich in diesen Situationen insbesondere pflanzliche Mittel wie Pfefferminz und Kümmel bewährt.
Es ist geschafft, die Darmwand passiert, doch wie entwickelt sich die Geschichte weiter? Nur die auserlesenen Stoffe werden schliesslich zur Leber transportiert, eine Art exklusiver Nachtclub, wo sie gefiltert und aufgehübscht werden, bereit, als nützliches und reichhaltiges Substrat durch den Körper zu zirkulieren. Unliebsame Gifte und Abfälle? Die werden abgeführt, wortwörtlich genommen, in Richtung grossem Finale: dem Dickdarm.
Im Dickdarm angekommen betritt ein weiterer Halunke die Bühne: Der Durchfall. Ein blitzendes Rennen durch die Tiefen des Darms, bei dem nur die Geschwindigkeit zählt. Die Szene erinnert an eine Verfolgungsjagd im Actionfilm – rasant, ungezügelt und ja, ein bisschen chaotisch. Die Ursache ist winzig – Bakterien, Viren – die Wirkung gross: Eine einzige Flutwelle, die alles mit sich reisst und ungebremst nach aussen dringt. No comment. Oder wie Shakespeare sagte: «Der Rest ist Schweigen.»
Endlich. Der Dickdarm hat sich beruhigt, das Publikum atmet auf. Doch der scheinbare Frieden trügt. Der Vorhang hebt sich ein letztes Mal und ein episches Sitzdrama beginnt. Hier verlangsamt sich das Tempo dramatisch, ist es nicht fürchterlich still und ruhig? Der Dickdarm gleicht einer verstopften Wartehalle, wo die Passage zur Geduldsprobe wird.
Endlose Tage können vergehen, in denen unser letzter Protagonist, der Stuhlgang, auf seinen Auftritt wartet. Genügend Flüssigkeit, Bewegung, Ballaststoffe und manchmal auch abführende pflanzliche Mittel und Medikamente sind in diesem Finale die Hauptrollen, um das Stück zum harmonischen Ende zu bringen.
Und was ist die Moral von der Geschichte? Während wir das hier lesen, arbeitet unser Verdauungssystem unermüdlich im Verborgenen und erinnert uns daran, dass Wissenschaft und Biologie keine trockene Materie sind, sondern die Bühne für ein tägliches Wunderwerk, das es zu schätzen und zu respektieren gilt.
Bleibt zu wünschen, dass die Regisseure des Stücks – nämlich Sie und ich – die Eigenschaften der Darsteller zu berücksichtigen wissen und jedem zu seiner besten Besetzung verhelfen. Dann wird der Vorhang noch lange nicht fallen.
Nicht lange zuschauen, sondern ein Arzt aufsuchen sollten Sie bei Verdauungsbeschwerden in Kombination mit folgenden Warnsignalen: