HPV-Viren werden beim Sex über Haut- und Schleimhautkontakt übertragen. Auch beim Oral- oder Analsex und beim Petting ist eine Ansteckung möglich. Viele stecken sich gleich bei einem ihrer ersten sexuellen Erfahrungen an. Im Alter von 15 ist bereits jeder dritte Jugendliche infiziert. Du kannst Dich sowohl bei einer Frau als auch einem Mann anstecken und selbst das Virus an alle weitergeben, mit denen Du sexuelle Kontakte hast. Je mehr unterschiedliche sexuelle Kontakte Du hast, desto höher ist Dein Risiko.
Hast Du Dich mit dem Virus infiziert, merkst Du davon erst einmal nichts. Du bekommst weder Fieber noch Ausschläge oder sonst etwas in der Art. Glücklicherweise kann Dein Immunsystem etwa 90 % der HPV-Infektionen innerhalb von zwei Jahren erfolgreich eliminieren. Das Problem sind die anderen 10 % der Fälle, in denen das HP-Virus langfristig im Körper bleibt.
Die HP-Viren sind eine grosse Familie von über 200 verschiedenen Virentypen. Während die Mehrzahl der Viren als Viren mit niedrigem Risiko gelten, zählen 15 davon zu den Hochrisikotypen, die – je nach sexueller Praktik – Gebärmutterhalskrebs, Mund-Rachen-Krebs, Analkrebs, Vaginalkrebs oder Peniskrebs auslösen können. Beunruhigend ist, dass bereits einer von fünf Männern mindestens ein solches Hochrisiko-HPV in sich trägt.
Niedrigrisiko-HP-Viren können keinen Krebs, dafür aber lästige Genitalwarzen auslösen. Diese Warzen werden auch Feigwarzen oder Kondylome genannt. Sie sind unschön anzusehen, hoch ansteckend und für Dein Sexualleben nicht gut. Wichtig ist, dass Du nicht lange selbst herumdokterst, falls Du bei Dir solche Warzen entdeckst, sondern allenfalls vorhandene Scham überwindest und zum Arzt gehst. Manchmal müssen die Warzen durch den Arzt entfernt werden. Andere Therapien müssen Dir zwar vom Arzt verschrieben werden, Du kannst sie aber zu Hause selbst durchführen.
Weil Gebärmutterhalskrebs die häufigste Folge einer HPV-Infektion ist und die Ursache für diese Krebsart fast ausschliesslich bei HPV-Viren liegt, hat sich die Forschung zunächst auf die Früherkennung und Vorsorge bei Frauen konzentriert. Anders als bei Frauen, die zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs jährlich einen Krebsabstrich machen lassen können, gibt es für Männer noch keinen anerkannten HPV-Test.
Du kannst trotzdem etwas tun, und das sind die Good News: Heute gibt es hochwirksame und gut verträgliche Impfungen, mit denen Du Dich (und damit auch andere) vor HPV verursachten Krebsarten und Genitalwarzen schützen kannst. Am besten lässt Du Dich bereits vor Deinem ersten Mal impfen (siehe Box).
Aber auch danach macht eine Impfung noch Sinn, weil sie Dich vor HP-Virentypen schützen kann, mit denen Du noch nicht in Kontakt gekommen bist. Sie kann Dich ausserdem davor schützen, Dich ein zweites Mal mit demselben Virus anzustecken. Also: Kleiner Pieks – grosse Wirkung. Nimm diese Chance wahr!
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) und die Eidgenössische Kommission für Impffragen (EKIF) empfehlen die HPV-Impfung allen Jugendlichen im Alter von 11 bis 14 Jahren. Da HPV-assoziierte Erkrankungen bei Frauen häufiger vorkommen als bei Männern, wird die Impfung Mädchen als Basisimpfung und Jungen als ergänzende Impfung empfohlen. Auch für 15- bis 26-Jährige kann die HPV-Impfung Sinn machen. In dieser Altersgruppe wird sie als Nachhol- bzw. ergänzende Impfung empfohlen. Im Rahmen der kantonalen Impfprogramme ist die Impfung für 11- bis 26-jährige Mädchen und Jungen kostenlos. Bei Fragen zur Impfung wendest Du Dich am besten an Deine Ärztin bzw. Deinen Arzt.