Rauchen in der Stillzeit
Nach der Geburt kommt der Säugling über Passivrauch, Rauchpartikel (zum Beispiel auf Kleidung und Mobiliar), und die Muttermilch in Kontakt mit den rauchassoziierten Schadstoffen [4].
Ist die Mutter selbst Raucherin, oder raucht jemand aus dem gemeinsamen Haushalt, kann das der Stillbeziehung schaden. Mütter die rauchen produzieren von Anfang an weniger Milch, haben häufiger Stillprobleme, und stillen im Schnitt kürzer als nichtrauchende Mütter. Auch bei Passivraucherinnen gibt es Hinweise auf Stillprobleme: So stillten Frauen, die regelmässigem Passivrauch ausgesetzt waren, seltener [13].
Tabakrauch und Nikotin haben vielfältige Wirkungen auf das Stillen. So stören sie die Ausschüttung von dem die Milchbildung fördernden Hormon Prolaktin, und verändern den Geschmack und die Zusammensetzung der Muttermilch. Neugeborene von rauchenden Müttern haben zudem häufiger einen verzögerten Saugreflex und saugen am Anfang mit geringerer Kraft. Dadurch können Anlaufschwierigkeiten beim Stillen entstehen [13]. Studien zeigen, dass Mütter, die das Rauchen einstellen, länger stillten als Frauen, die weiterrauchten [13, 14]. Ein Rauchstopp scheint also das Stillen zu unterstützen.
Trotzdem weiterstillen!
Aktuelle Leitlinien und Expertenorganisationen wie die La Leche Liga raten stillenden Müttern dazu, auch dann weiterzustillen, wenn sie nicht mit dem Rauchen aufhören können [17, 18]. Stillen senkt nämlich auch bei Kindern von Raucherinnen das Risiko für Erkrankungen, die durch Passivrauch begünstigt werden, wie Asthma, Atemwegsinfektionen und plötzlichen Säuglingstod. Sie empfehlen jedoch, NACH dem Stillen zu rauchen, damit sich der Gehalt von Nikotin und anderen Schadstoffen in der Milch bis zur nächsten Stillmahlzeit verringert. Ausserdem sollte natürlich niemals in Gegenwart des Kindes geraucht werden [17, 18].