Ältere, sportliche Leute legen draussen Hände aufeinander nach Workout

Bewegung als Medizin

Trotz Infarkt in Schwung bleiben

Bewegung ist die beste Medizin. Dies gilt für Gesunde genauso wie für Patient*innen nach einem Herzinfarkt. Das Training in einer Herzgruppe hilft nach einem Eingriff am Herzen, körperliche Aktivität in den neuen Alltag einzubauen und wieder Vertrauen in den Körper zu finden.

Andreas K. hatte schon früh einen Herzinfarkt. Mit 47 Jahren fuhr ihn die Ambulanz in den Notfall des nahegelegenen Spitals, wo ihm ein Stent eingesetzt wurde. Der Infarkt überrumpelte ihn und warf ihn aus der Bahn. Er verlor das Vertrauen in seinen Körper. «Was kann ich mir noch zutrauen?», fragte er sich von nun an.

In der Rehabilitation erlebte er zwar, wozu sein repariertes Herz wieder fähig war. Später auf sich alleingestellt aber plagte ihn die Unsicherheit, schon wenn er sich auf Spaziergänge weg von zu Hause begab. Wird ihn sein Herz nochmals im Stich lassen?

Bewegung in den Alltag einbauen

Nach einem Herzinfarkt heisst es heute: rasch wieder auf die Beine! Patientinnen und Patienten sollten mit einem gesunden und aktiven Lebensstil dafür sorgen, dass es möglichst nicht zu einem weiteren Infarkt kommt. Viele Betroffenen lernen dies in einer stationären oder ambulanten Rehabilitation.

Wichtig ist, sich ausgewogenen und gesund zu ernähren, Stress abzubauen und vor allem sich genügend zu bewegen. Den regelmässigen Sport oder ein Bewegungsprogramm nach der Rehabilitation beizubehalten, fällt jedoch nicht allen leicht. Für manche ist es schwierig, eine neue Routine in ihren Alltag einzubauen.

Bei Andreas K. kam hinzu, dass er sich die sportliche Aktivität allein nicht mehr traute. Bei ihm überwog die Angst. Sicherheit gewann er erst später in einer Herzgruppe, wo er unter fachkundiger Leitung einer geschulten Therapeutin zusammen mit anderen Betroffenen trainieren konnte.

Herzgruppe – eine zusätzliche Sicherheit

Regelmässige Bewegung ist Medizin. Neben dem gesundheitlichen Nutzen trägt sie auch zu mehr Gelassenheit und Lebensfreude bei, wie man aus Studien weiss. Das Training in einer Herzgruppe kann dazu beitragen: Erstens ist es eine willkommene Abwechslung vom Alltag. Das wöchentliche Training hilft, eine Routine aufrechtzuerhalten.

Der Austausch mit Gleichgesinnten ist zweitens eine Bereicherung. So erfährt man, dass man mit seinen Sorgen und Nöten nicht allein ist und kann von der Erfahrung anderer dazulernen. Schliesslich hat jede Herzgruppe ein Notfallkonzept. Kommt eine Person während einer Aktivität in der Herzgruppe in eine Notfallsituation, ist der Ablauf der Rettungskette gesichert – vom Notfall bis hin zum Eintreffen des Rettungsdienstes.

Neue Perspektiven erleben

Nach fast einem Jahr Training in der Herzgruppe steht Andreas K. heute schon viel sicherer auf den Beinen. Auf Bergtouren geht er noch immer nicht. Aber in diesem Sommer plant er erstmals wieder einen ganztägigen Wanderausflug am Vierwaldstättersee.

Herzgruppe finden

Interessiert Sie ein Bewegungsprogramm unter fachkundiger Anleitung? Besuchen Sie eine von rund 150 Herzgruppen in der Schweiz. Im Herzgruppenverzeichnis finden Sie die Gruppen in Ihrer Region. Es besteht die Möglichkeit, einen unverbindlichen Schnupperbesuch zu machen. Nehmen Sie noch heute mit der Leiterin oder dem Leiter Kontakt auf.

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