Nahaufnahme der Hand der Frau mit E-Zigarette

Strategien zur Rauchentwöhnung

Rauchentwöhnung dank E-Zigarette?

E-Zigaretten sind als Hilfsmittel zum Erreichen eines mindestens sechsmonatigen Rauchstopps wahrscheinlich wirksamer als Nikotinersatzprodukte. Das ist das Ergebnis einer von der Cochrane Library veröffentlichten Literaturübersicht.

Zahlreiche Raucher probieren mit E-Zigaretten von ihrem Laster wegzukommen. Viele berichten von erfolgreichen Versuchen oder zumindest über einen verminderten Tabakkonsum.

Dennoch raten Verbände, Wissenschaftler, Ärzte und Entscheidungsträger von der Anwendung von E-Zigaretten ab und argumentieren, dass die Daten zum Nutzen/Risiko-Verhältnis dieser Produkte lückenhaft sind, berichten Jamie Hartmann-Boyce von der Universität Oxford und Kollegen. Für Raucher, Gesundheitspersonal und Gesetzgeber ist es jedoch wichtig, zu wissen, ob das Dampfen oder Vaping eine gefahrlose Hilfe bei der Rauchentwöhnung sein kann.

Vier von 100 Rauchern zusätzlich entwöhnt

Nach einem ersten Review 2014 haben die Autoren erneut die bis zum Januar 2020 verfügbaren Daten gesichtet und dabei 50 Studien – davon 26 randomisierte kon­trollierte Studien – identifiziert, in denen der Effekt von E-Zigaretten auf die mindestens sechsmonatige Nikotinabstinenz bei insgesamt 12 430 Personen untersucht wurde.

In den Studien, in denen das Dampfen mit nikotinhaltigen Liquids untersucht wurde, scheint der Prozentsatz der Teilnehmer, die mit dem Rauchen aufgehört haben, mit moderater Evidenz statistisch signifikant höher zu sein als bei Nikotin­ersatzprodukten, mit einem relativen Risiko von 1,7. Diese Daten entsprechen vier zusätzlichen erfolgreich entwöhnten Rauchern von 100, die dies mit nikotinhaltigen E-Zigaretten versuchen.

Das Risiko für unerwünschte Wirkungen war in beiden Gruppen vergleichbar, wobei die Evidenz eine niedrige Vertrauenswürdigkeit aufweist. Insbesondere um den Anteil schwerer unerwünschter Wirkungen zu bestimmen, waren die Daten unzureichend.

E-Zigaretten ohne eindeutig schädliche Wirkungen

Im Vergleich zu verhaltenstherapeutischer oder gar keiner Unterstützung war Nikotindampfen ausserdem signifikant mit einer um den Faktor 2,5 grösseren Wahrscheinlichkeit für eine erfolgreiche Entwöhnung verbunden. Dies bedeutet sechs zusätzliche erfolgreich entwöhnte Raucher von 100, die es mit dieser Methode versuchen.

Das Risiko für schwere unerwünschte Wirkungen schien sich zwischen den beiden Gruppen nicht zu unterscheiden, unerwünschte Wirkungen traten bei Dampfern jedoch häufiger auf.

Die Ergebnisse der nicht randomisierten Studien weisen in die gleiche Richtung wie die der randomisierten Studien. Die am häufigsten berichteten unerwünschten Wirkungen waren Reizungen von Rachen und Mund, Kopfschmerzen, Husten und Übelkeit, die alle dazu neigten, mit der Zeit abzuklingen.

Insgesamt deutet diese Analyse mit moderater Vertrauenswürdigkeit der Evidenz darauf hin, dass das Nikotindampfen im Vergleich zu Nikotinersatzprodukten die Entwöhnungsquote erhöht, so das Fazit der Autoren. Es treten keine eindeutig schädlichen Wirkungen auf. Diese Ergebnisse müssen jedoch in Langzeitstudien bestätigt werden, insbesondere mit neueren Typen von E-Zigaretten.