Leiden unter Halsschmerzen isoliert vor einem Hintergrund. Lateinischer Mann mit Reflux aufgrund einer schweren Mahlzeit oder eines Abendessens

Wenn nicht nur der Magen sauer ist

Reflux – Magensäure auf Abwegen

Säure ist nicht unbedingt etwas, was wir mit etwas Positivem verbinden. Sie hat etwas Aggressives und kann zu Verletzungen führen. Manchmal ist sie aber auch von grossem Nutzen, selbst im menschlichen Körper. Jedenfalls so lange, wie sie sich am richtigen Ort befindet.

Magensäure ist für die Verdauung und Abwehr von Krankheitserregern unverzichtbar. Der Magen selbst schützt sich mit einer speziellen Schleimschicht vor der zerstörerischen Wirkung. Am unteren Ausgang des Magens, also im Darm, wird die Magensäure durch Basen neutralisiert.

Damit auch der Speiseröhre am oberen Ende des Magens nichts passiert, kontrolliert ein Schliessmuskel zwischen Magen und Speiseröhre die Passage. Ist die Funktion dieses Schliessmuskels gestört, kann saurer Mageninhalt in die Speiseröhre aufsteigen und ein unangenehmes, brennendes Gefühl auslösen. Man bezeichnet das als saures Auf­stossen, Sod- oder Magenbrennen.

Reflux ist eine weitere Bezeichnung dafür. Solche Beschwerden sind recht häufig. Viele leiden ein- bis zweimal in der Woche unter solchen Symptomen. Von krankhaftem Reflux spricht man erst, wenn die Beschwerden häufiger, regelmässig oder über einen längeren Zeitraum hinweg auftreten. Denn Magensäure am falschen Ort kann die Schleimhaut der Speiseröhre verletzen und zu Folgeschäden führen.

Untypische Beschwerden

Leider verursacht Reflux nicht immer die typischen Beschwerden wie saures Aufstossen und Brennen. Wenn stets kleinste Mengen Magensäure zurück in die Speiseröhre fliessen und von dort zum Kehlkopf und in die Atemwege gelangen, kann Reflux auch völlig untypische Symptome wie Heiserkeit, Asthma, chronischen Husten oder Brustschmerzen (vor allem am Morgen) auslösen. Solche Beschwerden werden oft lange nicht als Folge eines Refluxes erkannt und falsch behandelt.

Doch nicht nur Reflux kann zu Schäden und Entzündungen in der Speiseröhre führen. Auch Krebstherapien setzen der Schleimhaut zu. Besonders die Kombination von Strahlentherapie und Krebsmedikamenten kann zu einer sehr schmerzhaften Entzündung der Speiseröhre führen, die die Nahrungsaufnahme fast unmöglich machen. Auch in diesem Falle braucht die Speiseröhre Hilfe und Schutz.

Schutz und Heilung

Bei sporadischen Beschwerden können Mittel aus der Apotheke und Drogerie die Beschwerden lindern. Dabei wird grundsätzlich zwischen Antazida und Säureblockern unterschieden. Säure­blocker reduzieren die Bildung von Magensäure. Sie waren lange Zeit nur auf ärztliche Verschreibung erhältlich, stehen in einer niedrigen Dosierung und für eine kurze Therapiedauer nun aber auch ohne Rezept zur Verfügung.

Antazida hingegen neutralisieren die bereits vorhandene Säure. Beide Ansätze haben ihre Vor- und Nachteile. Antazida enthalten teilweise zusätzliche Inhaltsstoffe wie Alginat, das bei Kontakt mit der Magensäure eine Schutzbarriere bildet. Auch Inhaltsstoffe wie Magaldrat oder eine Kombination aus Hyaluronsäure und Chondroitinsulfat bilden eine Schutzschicht auf der Oberfläche der Speiseröhre. Auf diese Weise lindern moderne Antazida die Beschwerden und tragen zur Heilung der angeschlagenen Schleimhaut bei.