Gesunde Lebensmittel und eine Schiefertafel mit der Aufschrift Immunsystem

Den Körper schützen

Jetzt das Immunsystem stärken – aber wie?

Antikörper, Helferzellen, Fresszellen, Killerzellen – das Immunsystem kennt kein Pardon, wenn es darum geht, den Körper vor schädlichen Einflüssen zu schützen. Wie funktioniert unser Immunsystem und wie können wir es stärken?

«Wir sind nicht allein!», gilt für praktisch jedes Lebewesen auf dieser Welt. Egal auf welcher Stufe – immer gibt es irgendwo Organismen, die für die eigene Existenz zur Bedrohung werden könnten. Wer überleben will, hat deshalb schon früh Abwehrkräfte entwickelt, um sich zu schützen.

Was ein starkes Immunsystem braucht

  • Ausreichend Schlaf
  • Gesunde Ernährung
  • Regelmässige Bewegung
  • Regelmässige Entspannung
  • Vitamin C
  • Vitamin D
  • Selen
  • Zink
  • Pro- und Präbiotika

    Physikalische Hindernisse und Fresszellen

    Die erste Abwehrlinie bildet die sogenannte angeborene oder unspezifische Immunabwehr. Dazu zählen u. a. Barrieren wie die Haut, die ein physikalisches Hindernis darstellt, die Säure im Magen, die Keime zersetzt oder sogenannte Fresszellen, die sich einfach über alles hermachen, was ihnen fremd ist. Man nennt sie auch Makrophagen, was übersetzt Riesenfresszelle heisst.

    Die Makrophagen patrouillieren im Gewebe und kontrollieren jeden, der ihnen begegnet. Wer sich nicht mit einem Proteinkomplex namens MHC-I ausweisen kann – dem Pass für körpereigene Zellen – wird eliminiert. Wenn es sein muss, werden auch körpereigene Zellen ausgeschaltet, falls sie aufgrund einer Infektion oder einer Krebserkrankung das MHC-I auf ihrer Oberfläche verloren haben.

    Spezifische Immunabwehr für mehr Flexibilität

    Alle Pflanzen und Tiere (sowie der Mensch) besitzen solche unspezifischen Abwehrkräfte. Diese angeborene Immun­antwort findet innerhalb von Minuten statt, ist aber durch die Erbinformation bereits im Voraus unveränderbar festgelegt. Und das schränkt ein wenig ein, vor allem, da der Feind nicht schläft und unermüdlich an seiner Technik feilt. Man denke nur einmal an Bakterien, die so flexibel sind, dass sie gegen Anti­biotika Resistenzen entwickeln oder die immer wieder neuen Grippe-, Erkältungs- und Coronaviren.

    Deshalb haben alle Wirbeltiere sowie der Mensch zusätzlich ein anpassungsfähiges, spezifisches Immunsystem entwickelt, das sich auf die speziellen Umstände einer Infektion einstellen kann, lernfähig ist und ausserdem ein Gedächtnis ent­wickelt, um beim erneuten Kontakt noch viel schneller zu sein.

    Antikörper

    Das angeborene und das spezifische Immun­system arbeiten dabei Hand in Hand. Wenn Makrophagen den Eindringling nicht alleine bekämpfen können, aktivieren sie das spezifische Immunsystem. Sie tun dies, indem sie Bruchstücke des verdauten Erregers – das sogenannte Antigen – an ihre Oberfläche schaffen und dort dem gesamten Immunsystem präsentieren.

    Dieser Fahndungssteckbrief wird von den T-Lymphozyten, den sogenannten T-Helferzellen gelesen. Sie sind mit Antikörpern bestückt – jeder Lymphozyt mit einer anderen Sorte. Wenn der Antikörper einer dieser T-Helferzellen auf das Antigen passt, geht die Post ab: Die T-Helferzellen aktivieren T-Killerzellen (mehr dazu weiter unten) sowie jene B-Lymphozyten mit dem passenden Antikörper.

    Diese B-Lymphozyten beginnen nun, nach eigener Vorlage im grossen Stil Antikörper zu produzieren, pro Sekunde 2000 an der Zahl! Diese Antikörper haften sich an die Oberfläche des Eindringlings, der darauf manövrierunfähig wird und ausser Gefecht gesetzt ist. Nun muss nur noch jemand den Dreck wegmachen, aber diesen Part übernehmen die Fresszellen gerne.

    Einer für alle – alle für einen!

    Manchmal sind drastische Massnahmen erforderlich. Zum Beispiel wenn körpereigene Zellen bereits mit dem Krankheitserreger infiziert sind. Viren beispielsweise tarnen sich gerne mit Anhängseln, die auch Körperzellen auf ihrer Oberfläche tragen und gelangen auf diese Weise erst einmal unbemerkt in die Zelle hinein. Dort richten sie beträchtlichen Schaden an und bleiben deshalb über kurz oder lang nicht unentdeckt.

    Die infizierte Zelle zeigt sich selber an, indem sie Bruchstücke des Virus an ihrer Oberfläche zur Schau stellt. Das Antigen auf der Oberfläche der Zelle wird nun von T-Killerzellen erkannt und die infizierte Körperzelle mitsamt der darin enthaltenen Viren gefressen und zugunsten der Allgemeinheit geopfert.

    So stärken Sie Ihr Immunsystem

    Das Immunsystem kann auf unterschiedliche Weise positiv oder negativ beeinflusst werden. Eine gesunde, ausgewogenen Ernährung reich an Vitaminen und Mineralstoffen, insbesondere Eisen, Zink und Selen, können zu einem starken Immunsystem beitragen. Wenn die Abwehrkräfte das Werkzeug haben, das sie für Ihre Arbeit benötigen, können sie Krankheiten abwehren oder verkürzen.

    Stress schwächt das Immun­system, gesunder Schlaf und Phasen der Erholung halten die Abwehrtruppen bei Laune. Selbst Lymphozyten setzen sich nach getaner Arbeit zur Ruhe, um sich noch Jahre, ja Jahrzehnte später an vergangenen Heldentaten zu erinnern und einen erneuten Angriff gleich im Keim zu ersticken.