Frau nimmt Augentropfen

Trockene Augen: Ein Überblick

Trockene Augen sind keine Sache, die man auf die leichte Schulter nimmt. Die Tränenflüssigkeit erfüllt eine wichtige Aufgabe. Wird diese nicht erfüllt, kann das für das Sehvermögen schwere Folgen haben. Kennen Sie die wichtigsten Zusammenhänge?

Welche Aufgabe hat die Tränenflüssigkeit?

Der Tränenfilm «schmiert» die Augenoberfläche und sorgt für eine gute Sehfunktion. Er wirkt desinfizierend und ernährt die Hornhaut, die selbst keine Blutgefässe besitzt, um das Sehen nicht zu stören. Wenn die Tränenflüssigkeit die Hornhaut nicht ausreichend versorgen kann, muss diese notgedrungen über die Blutgefässe in der Bindehaut beliefert werden, was als Augenrötung sichtbar wird.

Was sind mögliche Ursachen für trockene Augen?

Das Starren auf einen Bildschirm reduziert den pflegenden Lidschlag und fördert so die Austrocknung. In der kalten Jahreszeit senken trockene Heizungsluft und Klimaanlagen die Luftfeuchtigkeit, was sich nicht nur auf die Schleimhäute der Atemwege, sondern auch auf die Augen negativ auswirkt.

Trockene Augen können auch als Nebenwirkung einer Arzneimitteltherapie auftreten, beispielsweise bei einer Behandlung mit Antihistaminika (gegen Aller­gien), Anticholinergika (bei Koliken oder Asthma), Betablocker und Diuretika (gegen Bluthochdruck) oder trizyklische Antidepressiva (gegen Depression). Aber auch hormonelle Veränderungen wie die Wechseljahre oder Schilddrüsenerkrankungen können zu trockenen Augen führen.

Wie kann ich trockene Augen von einer Bindehautentzündung unterscheiden?

Eine Bindehautentzündung hat meistens eine aktuelle Ursache: Das Chlorwasser aus dem Hallenbad, Zugluft, Kosmetik oder ein viraler Infekt. Wenn keine Bakterien dahinter stecken – erkennbar an eitrigen Sekreten – heilt sie innerhalb von wenigen Tagen von selbst ab. Trockene Augen haben eher einen langfristigen Charakter.

Was geschieht, wenn trockene Augen nicht behandelt werden?

In diesem Fall wird die Hornhaut nicht richtig ernährt und vor Infektionen geschützt. Es kann zu Hornhautschädigungen wie Trübung oder Entzündung kommen und zur Abnahme der Sehkraft.

Wie können trockene Augen behandelt werden?

Mit befeuchtenden Augentropfen kann die Augenoberfläche gepflegt und der Schutzfilm gegen Krankheitserreger und Fremdkörper aufrechterhalten werden. Dadurch beseitigen die Tropfen auch das unangenehme, kratzende Gefühl beim Blinzeln.

Oft reicht es nicht, den trockenen Augen Feuchtigkeit zuzuführen, weil diese aufgrund eines gestörten Lipidfilms auf der Augenoberfläche gleich wieder verdunsten. Dann werden Augentropfen benötigt, die die beeinträchtigte Lipidschicht ergänzen bzw. stabilisieren. Lassen Sie sich von einer Fachperson beraten.

Wie oft müssen künstliche Tränen angewendet werden?

Befeuchtende Augentropfen werden in der Regel mehrmals täglich angewendet. Sie können kurzfristig oder langfristig eingesetzt werden. Bei einer Daueranwendung ist es jedoch wichtig, dass Produkte verwendet werden, die frei von Konservierungsmitteln sind. Das gilt auch beim Tragen von Kontaktlinsen. Bei längerfristigen Beschwerden sollten die Ursachen zudem augenärztlich abgeklärt werden.

Schon gewusst?

  • Der Mensch ist das einzige Lebewesen, das Weinen kann.
  • Insgesamt vergiesst ein Mensch durchschnittlich ca. 100 Liter Tränenflüssigkeit in seinem Leben.
  • Neugeborene sehen noch unscharf und erkennen alles nur in Hell-Dunkel-Kontrasten.
  • Ein einjähriges Kind besitzt erst etwa 50 % der Sehschärfe eines Erwachsenen. Erst bis zum 12. Lebensjahr ist die Sehfähigkeit voll ausgereift.
  • 70 % unserer Sinneszellen befinden sich in der Augennetzhaut.
  • Menschen blinzeln durchschnittlich 10 000 Mal am Tag.
  • Die äusseren Augenmuskeln sind die aktivsten Muskeln im menschlichen Körper.