Mutter und Tochter machen im Wohnzimmer Yoga

Das sagt die Wissenschaft!

Gesund dank Yoga?

Die Forschung zu den gesundheitlichen Auswirkungen von Yoga ist noch jung, vor allem im Vergleich dazu, wie lange Yoga in gewissen Kulturen bereits praktiziert wird. Die Wissenschaft scheint aber das zu bestätigen, was Yoga-Praktizierende schon seit Tausenden von Jahren wissen.

Yoga ist eine Jahrtausende alte, philosophische Lehre aus Indien. Yoga bedeutet Vereinigung oder Integration. Mit einem ganzheitlichen Ansatz sollen Körper, Geist und Seele durch die Kombination von Atemtechniken, Körperübungen und Meditation in Einklang gebracht werden.

1. Yoga verbessert die Beweglichkeit

Zwei der führenden Yoga-Organisationen, das «Yoga Journal» und die «Yoga Alliance», führten eine weltweite Umfrage über die Beweggründe zur Teilnahme an Yoga-Klassen durch. Als häufigster Grund wurde die Verbesserung der Beweglichkeit genannt. Und das zu recht. Selbst Yoga niedrigster Intensität verbessert die Beweglichkeit in relevantem Ausmass. Ältere Personen scheinen davon besonders zu profitieren. Bei Personen über 65 ist dieser positive Nutzen besonders ausgeprägt. Eine Studie aus dem Jahr 2019 ergab, dass Yoga den Verlust der Beweglichkeit bei älteren Erwachsenen sowohl verlangsamen als auch verbessern kann.

2. Yoga hilft beim Stressabbau

Stressabbau wird als zweihäufigster Grund für Yoga genannt, und auch diese Wirkung ist wissenschaftlich belegt. Die Asanas (Yoga-Posen, siehe Box) eignen sich sehr gut zum Stressabbau, wobei der körperliche Aspekt nur ein Aspekt des Yoga ist. Atemübungen, Meditation, OM-Mantras und Entspannungsmusik (idealerweise über ein Lautsprechersystem, dass aufgrund seiner natürlichen Schallverbreitung unbelastetes Hören ermöglicht und das Nervensystem entspannt, siehe Artikel Seite 56), tragen wesentlich zum Entspannungseffekt der Yoga-Praxis bei.

3. Yoga verbessert die geistige Gesundheit

Eine 2017 durchgeführte Analyse von 23 Studien, die die Auswirkungen von Yoga- auf depressive Symptome untersuchten, kam zum Schluss, dass Yoga Depressionen lindern und als wirksame alternative bzw. ergänzende Therapiemöglichkeit betrachtet werden kann. Sowohl bewegungsbasierte Yogatherapien als auch atembasierte Praktiken können die depressiven Symptome deutlich verbessern.

4. Yoga reduziert Entzündungen

Eine Übersichtsarbeit untersuchte 15 klinische Studien und fand einen gemeinsamen Nenner: Yoga – in unterschiedlichen Stilen, Intensitäten und Dauern – reduzierte die biochemischen Marker für Entzündungen bei verschiedenen chronischen Erkrankungen.

5. Yoga stärkt das Herz-Kreislauf-System

Nicht etwa die körperliche Anstrengung, sondern die Atmung will in diesem Zusammenhang beachtet werden. Pranayama (yogische Atemübungen), ist ein wichtiger Teil der Yogapraxis. Im «Journal of Ayurveda and Integrative Medicine» wurde eine Übersicht über 1 400 Studien veröffentlicht, in denen die Gesamtwirkung von Pranayama untersucht wurde. Die Ergebnisse der Übersichtsarbeit zeigten, dass das Herz-Kreislauf-System stark von der yogischen Atmung profitiert, was sich u. a. in einer positiven Veränderung der Herzfrequenz, der Schlagkraft und des Blutdrucks zeigt.

6. Yoga verbessert den Schlaf

Yoga verbessert nachweislich sowohl die Geschwindigkeit des Einschlafens als auch die Tiefe des Schlafs. Dies ist u. a. auf die Nachwirkungen der Bewegung, die mentale Beruhigung und den Stressabbau zurückzuführen, die speziell durch Yoga erreicht werden. Ausserdem hilft auch, innere Signale wahrzunehmen und angemessen darauf zu reagieren, so dass Folgen wie Burnout durch übermässige Erschöpfung reduziert werden können.

7. Yoga kann die Gehirnfunktion verbessern

Yoga stärkt nicht nur den Körper, sondern auch den Geist. In einer Studie konnte gezeigt werden, dass das Praktizieren von Yoga Bereiche des Gehirns aktiviert, die für Motivation, exekutive Funktionen, Aufmerksamkeit und Neuroplastizität (die Fähigkeit der Hirnnerven, sich an Anforderungen anzupassen) verantwortlich sind.

Kleines Yoga-Lexikon

Asana
Der Begriff Asana beschreibt unterschiedliche Körperhaltungen. Ein Flow ist eine Kombination mehrerer Asanas, die fliessend ineinander übergehen.

Pranayama
Pranayama sind Atemübungen und Atemtechniken, die helfen, zur Ruhe zu kommen und Körper und Geist in Einklang zu bringen.

Chakren
Chakren sind die unsichtbaren Energiezentren des Körpers. Es gibt 7 Hauptchakren, die vom Beckenboden bis zur Scheitelkrone verlaufen. Blockierte Chakren können zu Problemen in den entsprechenden Bereichen führen. Durch Yoga und Meditation können blockierte Chakren geöffnet werden.

Mudra
Mudras sind symbolische Gesten mit der Hand, die oft bei der Meditation, manchmal auch während der Ausführung von Asanas verwendet werden.

Namasté
Namasté ist wohl die bekannteste Mudra. Bei dieser Geste werden die Handflächen sanft vor der Brust aneinander gelegt, die Daumen berühren das Brustbein. Wörtlich übersetzt bedeutet Namasté «ich verbeuge mich vor dir» oder «ich ehre das Göttliche in dir».

Mantra
Mantra bedeutet «Silbe». Mantren sollen sich durch Wiederholung im Bewusstsein verankern. Das geschieht durch Rhythmus, Schwingung und Klang, indem man die Mantren laut singt.

Om oder Aum
Om oder Aum ist ein sehr bekanntes Mantra, das oft am Anfang und Ende einer Yogastunde steht. Om steht für das grosse und universelle Ganze. Indem es laut gesungen wird, wird der Körper durch leichte Vibration in Schwingung versetzt.